Möbel form.bar

Die Rettung der Tischler

Alessandro Quaranta, Okinlab GmbH
Über zwölf Prozent weniger Wohn-, Essund Schlafzimmermöbel wurden 2023 verkauft, auch der Januar 2024 bestätigt den Trend. Dieser Einbruch trifft auf eine bereits gebeutelte Industrie samt fortschreitender Insolvenzwelle. Neben der Zurückhaltung der durch wirtschaftliche Sorgen verunsicherten Kundschaft entwickelt sich zunehmend der hohe Anspruch der Möbelkäuferinnen und -käufer auf Nachhaltigkeit, Klimaverträglichkeit,
Regionalität und hohe Qualität. Eine Chance, die Branche wieder erfolgreich zu machen, liegt in der umfassenden Digitalisierung vom Konzept über den Vertrieb bis zur Produktion.

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KI²

Richard Martens, IS Predict
Die Kombination von adaptivem Machine Learning mit proaktiver Chat-/Dialog-Technologie ermöglicht es, Produktionsmitarbeitenden Maßnahmen zur Qualitätssicherung zu ergreifen, ohne erst Domänenexperten zu involvieren. Die KI-Lösung kann Handlungsempfehlungen in mehreren (natürlichen) Sprachen generieren. Auch fremdsprachige Mitarbeitende können so die Handlungsempfehlungen verstehen. Zudem bleibt Erfahrungswissen in der Abteilung, wenn Mitarbeitende die Firma verlassen.

Bild aus einer Produktionshallte der SHS mit langen Stahlteilen

Jahrhundertaufgabe grüner Stahl

Jonathan Weber, Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA
Die SHS-Gruppe – und mit ihr die gesamte europäische Stahlindustrie – muss nicht nur die traditionelle Technologie zur Stahlherstellung vollständig ersetzen, sondern gleichzeitig eine vollkommen neue Wertschöpfungskette, basierend auf direkt reduziertem Eisen (DRI), Schrott, grünem Strom und grünem Wasserstoff, aufbauen. Gleichzeitig wird die SHS-Stahl-Holding-Saar ihre gesamte System- und Prozesslandschaft innerhalb kürzester Zeit modernisieren, um schneller und besser auf die extreme Volatilität im Stahlmarkt reagieren zu können.

Composable Enterprise

August-Wilhelm Scheer, Scheer-Holding GmbH
Bei der „Unternehmung 4.0“ war in den vorhergehenden Auflagen die generelle Betonung der Digitalisierung das Leitmotiv. Es wurden Einflüsse der Informationstechnik auf neue Businessmodelle untersucht und neue Techniken zur Automatisierung von Geschäftsprozessen vorgestellt. Dabei fehlte aber eine klare Definition des Zielsystems, auf die alle Maßnahmen ausgerichtet werden sollen. Denn Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern muss ihren Nutzen nachweisen. Ein Digitalisierungsprojekt, bei dem lediglich die bestehenden Geschäftsprozesse eins zu eins in eine neue Technologie überführt werden, z. B. von einem Inhouse-System in eine Public-Cloud-Lösung, endet sonst häufig mit dem Ergebnis: „Projekt in Time, in Budget, in Quality beendet – aber NO Benefit für das Unternehmen“. Dieser Situation muss sich die Digitalisierungsstrategie im Unternehmen stellen und ihren Beitrag zur Unternehmenstransformation leisten. Das erfordert einen Paradigmenwechsel für Ziel, Architektur und Anwendungen der Informationsverarbeitung.

Gekommen, um zu bleiben

Martin Weber, SPARETECH GmbH
SPARETECH ist ein innovatives Industrie 4.0-Unternehmen, das von Ex-Porsche- und Ex-DFKI-Managern gegründet wurde. Gemeinsam mit Partnern und Kunden will man die Zukunft des industriellen Ersatzteilmanagements neu gestalten. Bestände, Kosten und CO2-Emissionen im Ersatzteilmanagement werden nachhaltig reduziert, der Verschrottungsanteil soll um 41% gesenkt werden können.

Der (Werk-)Stoff, aus dem die Zukunft ist

Frank Mücklich, Universität des Saarlandes
Für eine erfolgreiche Entwicklung bis zur Circular Economy müssen vielfältige technologische, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte systematisch entwickelt werden. Aus der Werkstoffperspektive bedeutet dies, dass die Wiederauftrennung komplexer Produkte aus unterschiedlichsten Hochleistungswerkstoffen bereits bei der Werkstoffentwicklung und auch bei der Systemkonstruktion mitgedacht werden muss. Die für die Hochleistungs-Performance eines Produktes oft entscheidende Beschichtung der Oberfläche mit einem chemisch völlig anderen Werkstoffsystem kann zum Beispiel am Ende der Nutzungsdauer die Wiederverwertung des Werkstoffes behindern, wenn die Beschichtung nicht mehr effizient abgetrennt werden kann.