Composable Enterprise
Paradigmawechsel für Digitalisierung und Unternehmenssoftware
August-Wilhelm Scheer, Scheer-Holding GmbH
(Titelbild: © Adobe Stock |199214543|nikkytok)
1. Notwendigkeit für einen Paradigmawechsel
Die Probleme der Informationsverarbeitung vieler Unternehmen können durch folgende Eigenschaften beschrieben werden:
– Um einer stärkeren organisatorischen Zentralisierung nachzukommen, sind monolithische zentrale ERP-Systeme im Einsatz, die möglichst einheitlich für alle Unternehmensgliederungen eingesetzt werden.
– Spezialanwendungen werden notdürftig durch komplexe Punkt-zu-Punkt-Verbindungen mit den ERP-Anwendungen integriert.
– Die Unternehmenssoftware ist schwerfällig und für Entwicklungen neuer Anforderungen und innovativer Anwendungen nicht aufgeschlossen.
– Der IT-Fachkräftemangel begrenzt dringend erforderliche Erweiterungen.
– Die IT-Architektur ist häufig nicht transparent; es fehlen aktuelle Dokumentationen.
– An mit Programmiersprachen wie Cobol entwickelte Altsysteme traut man sich kaum mehr heran, um notwendige Änderungen vorzunehmen.
– Von Softwareanbietern erzwungene Umstellungen auf neue Infrastrukturen wie Datenbanken oder Cloud-Systeme binden erhebliche Ressourcen.
– Die IT wird eher zur Bremse als zum Treiber einer strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens. Chancen durch den Einsatz von Techniken wie KI oder Blockchain für neue Geschäftsmodelle und Geschäftsprozesse können aus Kapazitäts- und Kompetenzgründen nicht genutzt werden.
Diese Situation trifft auf die Herausforderungen an Unternehmungen durch Pandemie, Krieg in Europa, Lieferengpässe, Energiekrise, Umweltschutz, Klimawandel, neue staatliche Vorschriften usw., die eine schnelle Anpassung von Unternehmen an geänderte Situationen erfordern.
Gleichzeitig entstehen neue Unternehmen, die, ohne Rücksicht auf gewachsene Strukturen nehmen zu müssen, die Vorteile neuer Informationstechniken für digitale Geschäftsmodelle nutzen und damit bestehende Unternehmen bedrohen.
Um sich aus diesen Engpässen zu befreien, genügt