Waldweg

Barfuß auf neuen Wegen

Im Gespräch mit Anna Yona, Wildling Shoes GmbH
Das Unternehmen Wildling Shoes hat eine ungewöhnliche Arbeits- und Unternehmenskultur und hat sich bewusst gegen klassische Wachstumsziele und Investor:innen entschieden. Stattdessen konzentrieren sie sich auf sinnvolle Tätigkeiten und die Schaffung positiver Werte, die der Gesellschaft zugutekommen. Sie wollen ein relevantes Produkt schaffen, welches Probleme löst und eine gute Beziehung entlang der Wertschöpfungskette aufbaut. Für die Gründerin ist die Unabhängigkeit des Unternehmens wichtig, um Entscheidungen im Sinne ihrer Werte treffen zu können

Plastikfrei!

Hella Rihl, Johanna Gäbken, plastikfreie Stadt
Nach dem Motto „Reduce and Reuse“ hat es sich die Initiative „plastikfreie Stadt“ zur Aufgabe gemacht, Plastik nicht einfach durch andere Einwegmaterialien zu ersetzen, sondern tatsächlich Ressourcen zu sparen. Ein klassisches Beispiel ist dabei die Papiertüte, die einen viel größeren ökologischen Fußabdruck als ihr Äquivalent aus Kunststoff hat und den Druck von Plastik hin zu Holz verschiebt. Die Initiative nennt das „Ressourcendruckverschiebung“ und rät Unternehmen, grundsätzlichere Fragen zu stellen, wie etwa, ob die Tüte überhaupt benötigt wird oder ob es bessere, mehrfach verwendbare Transportlösungen gibt?

Repair-Power to the People?

Victor Mehnert, Rheinische-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn e
Zur Etablierung eines Rechts auf Reparatur müssen die vorhandenen Regelungsinstrumente miteinander verzahnt werden. Insbesondere kommt es auf das Zusammenspiel von Ökodesign- und Verbraucherrecht sowie Anpassungen im Rahmen des Gewährleistungsrechts an. Darüber hinaus bedarf es zur Förderung von unabhängigen Reparaturdienstleistern und do-it-yourself-Reparaturen einer Liberalisierung des Wettbewerbs auf dem Sekundärmarkt.

No Shame

Adrienne Steffen, IU Internationale Hochschule
Secondhand-Konsum polarisiert in der Gesellschaft. Traditionell ist der Kauf von Gebrauchtwaren negativ assoziiert und mit dem Stigma der Armut behaftet, doch heute kaufen vor allem jüngere Verbraucher Konsumgüter aus zweiter Hand, um Ressourcen zu schonen und gleichzeitig trotzdem einen gewissen Lebensstil zu führen. Für Unternehmen ist der Gebrauchtwarenmarkt bezüglich ihrer Nachhaltigkeitsstrategie und zur Erhöhung der Umsätze ebenfalls interessant.

Reich an Rohstoffen und Bürokratie

Sören Henning, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
Die Rohstoffversorgung Deutschlands setzt sich aus der heimischen Gewinnung, dem Import sowie dem Recycling zusammen. Während die Eigenversorgung Deutschlands unter anderem mit Baurohstoffen und Braunkohle derzeit gesichert ist, bestehen vor allem bei den Metallen große Importabhängigkeiten. Recycling leistet einen großen Beitrag, um diese Abhängigkeit zu verringern und die natürlichen Ressourcen zu schonen – es kann jedoch den Bedarf allein nicht decken. Laufende Explorationsprojekte zeigen heimische Potenziale, die zukünftig ebenfalls einen Beitrag zur Sicherung des Rohstoffbedarfs der Industrie leisten könnten.

Baum Plastik Berge

Die Blindheit der Politik im Klimawandel

Mojib Latif, Deutsche Gesellschaft Club of Rome
Vor 50 Jahre warnte der Club of Rome bereits vor dem Klimawandel und seinen Folgen. Nicht mangelnde Erkenntnis, sondern kurzfristige ökonomische Interessen haben die Politik davon abgehalten, den Warnungen aus der Wissenschaft die notwendigen Taten folgen zulassen, meint Prof. Dr. Mojib Latif, Präsident der deutschen Gesellschaft Club of Rome.