Landtag Saarland

Politik entscheidet, Wissenschaft berät

Jakob von Weizsäcker, Minister für Finanzen und Wissenschaft im Saarland
Jacob von Weizsäcker verfügt über breite politische Erfahrung auf EU- und Bundesebene. Nun bringt er seine internationalen Kontakte und seine Finanzexpertise als Minister ins saarländische Kabinett ein. Besonders spannend dabei ist, dass er neben dem Finanzressort auch das Thema Wissenschaft, zu der auch die breite Hochschullandschaft des Saarlandes gehört, verantwortet. Bei der Frage, wie viel Einfluss die Wissenschaft auf politische Entscheidungen haben darf, sieht er ganz klare Trennlinien.

Treppe Qualified

„In Talkshows eine gute Figur zu machen, reicht nicht“

August-Wilhelm Scheer, Scheer Holding
Kopernikus wurde im 16. Jahrhundert angesichts seines heliozentrischen Weltbildes belächelt. Galileo Galilei, der wissenschaftlich belegte, dass sich die Erde um die Sonne dreht, musste vor der Inquisition der römisch-katholischen Kirche der angeblichen Irrlehre abschwören. Wissenschaft und Macht beziehungsweise Wissenschaft und Politik standen oft in einem problematischen Spannungsverhältnis. Heute gestaltet sich das Spannungsverhältnis weniger dramatisch, aber es bleibt die Frage, wie die Politik mit wissenschaftlichen Erkenntnissen umgehen sollte, um den modernen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.

Michelangelo die erschaffung adams

Zwei Herzen in einer Brust

Im Gespräch mit Andreas Pinkwart, Mitglied des Landtages Nordrhein-Westfalen
Die Politik kann in einer Demokratie nicht uneingeschränkt auf Stimmen aus der Wissenschaft hören. Sie muss die unterschiedlichen Argumente abwägen und Entscheidungen offen kommunizieren. Daher ist es wichtig, dass Politiker sich Expertenmeinungen anhören. Auch lohnt sich für Wissenschaftler der Sprung in die Politik. Zugleich bleibt der Weg zurück nicht verschlossen, wenn man bereit ist, die Hürden zu nehmen.

Geschäftspersonen laufen

Viel Wind um nichts

Andreas Weigend, Experte für Big-Data, Social-Mobile Technologie und Konsumerverhalten
In der Frage der wissenschaftlichen Politikberatung sieht Andreas Weigend Verbesserungspotenzial aus seiner Erfahrung im Digitalrat der Bundesregierung: Es brauche hier informellere Wege, die mehr erreichen als Gremienarbeit. Den Stand der Digitalisierung in Deutschland sieht Weigend auch bei weitem nicht so negativ, wie er oft dargestellt wird. Jedoch stehe der Deckmantel der Privatsphäre anders als in den USA zu oft im Wege. An den Deutschen hafte ein Mentalitätsproblem diesbezüglich.

Auserkorene Person

Viele Berater, ein Advisor

Norbert Arnold, Konrad-Adenauer-Stiftung
In der Corona-Pandemie ist die Bedeutung wissenschaftlicher Politikberatung deutlich geworden. Vieles hat gut funktioniert, anderes muss verbessert werden. Eine oder ein Chief Scientific Advisor könnte an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik die Zusammenarbeit beider Bereiche verbessern – als kompetenter Wissenschaftsmanager mit starkem Rückhalt in der Wissenschaft und vertrauensvollem Zugang in der Politik.