Food meets IT
Der Digitale Zwilling erobert die Lebensmittelindustrie
Ein Beitrag von: Tatjana Nisic, Florian Conradi, Oliver Niggemann, Kevin Pinkal, Jan Schneider, Patrick Wefing, Fan Zhang, Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Kurz und bündig:
Das theoretische Konstrukt „digitaler Zwilling“ ist bisher in den meisten Industriebranchen nicht hinreichend umgesetzt. Die strategische Partnerschaft smartFoodTechnologyOWL erprobt und erforscht die Anwendung des Konstrukts auf die Lebensmittelindustrie in einem interdisziplinären Forscherteam und in der Anwendung auf reale Produktionsbedingungen der Industriepartner.
In vielen Industriebranchen wird das Konzept des Digitalen Zwillings diskutiert, in einigen bereits angewendet. Smarte Produktentwicklung und smarte Fabriken sind gängige Begriffe, doch smarte Lebensmittel? Die Hochschule Ostwestfalen-Lippe erprobt derzeit den Digitalen Zwilling von Lebensmitteln in einem Projekt mit Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Während die Grundsteine für die Technologie des digitalen Zwillings und seiner Anwendung in der Industrie bereits Anfang des Jahrtausends in den USA gelegt wurden [1, 2], ist der branchenübergreifende „Hype“ des gegenwärtigen Jahrzehnts unter dem allgemeinen Motto Industrie 4.0 bis dato primär unter der Federführung von Branchen wie Automobil und Telekommunikation zu verzeichnen. [3, 4] Dabei bieten digitale Technologien gerade für Branchen mit einem vergleichsweise geringen digitalen Technologisierungsgrad und einer vergleichsweise großen gesellschaftlichen Durchdringung ein erhebliches Potenzial. Zu einer bisher in diesem Hinblick weitestgehend vernachlässigten Branche zählt die Lebensmittelindustrie.
Strategische Partnerschaft als eine gezielte Steuerung der digitalen Transformation
Zwar erfolgt ein signifikanter Anteil der Lebensmittelproduktion, nicht nur in OECD Staaten, hochgradig automatisiert und industriell, dennoch hat der „digital turn“ diesen Industriezweig noch unzureichend erfasst. [5] Ein Ansatz, diesem Umstand zu begegnen, ist eine in der Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) gestartete strategische Partnerschaft zwischen der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, rund 50 Industriepartnern aus der lebensmittelverarbeitenden Industrie sowie weiteren Akteuren aus Forschung, Politik und Gesellschaft. Dabei ist Ostwestfalen-Lippe bereits jetzt durch den Spitzencluster „it’s OWL“ als Modellregionen in puncto Industrie 4.0 sowohl national als auch international