Du kommst hier nicht rein!
Warum digitale Türsteher immer wichtiger werden
Dirk Werth, Chefredakteur IM+io
(Titelbild: © Adobe Stock | 606706510| nsit0108)
Die zunehmende Digitalisierung hat unser Leben zweifellos erleichtert und neue Möglichkeiten eröffnet. Doch mit dieser fortschreitenden Technologieentwicklung sind auch neue Herausforderungen und Gefahren entstanden, insbesondere im Bereich der Cybersecurity. In der heutigen Zeit ist es von entscheidender Bedeutung, sich vor den vielfältigen Bedrohungen aus dem Cyberspace zu schützen, da diese nicht nur große finanzielle Schäden verursachen, sondern auch das Vertrauen in digitale Systeme und Infrastrukturen erschüttern können. Die digitale Tür zum Club muss sehr gut bewacht werden – wer möchte schon ungebetene Gäste haben, die im Zweifel die Party versauen?
Erst kürzlich ereignete sich erneut ein drastischer Fall von digitaler Erpressung einer öffentlichen Verwaltung durch Hacker. Betrüger konnten erfolgreich in die digitalen Sphären des sächsischen Gesundheitsministeriums eindringen und 250.000 € erbeuten. Das ist also der Preis für die fehlende Geschwindigkeit im Aufbau der Digitalisierungsinfrastruktur der öffentlichen Verwaltung! Doch nicht nur Regierungen, sondern auch Unternehmen und Privatpersonen sind in der heutigen Zeit verstärkt Ziel von Cyberangriffen.
Interessanterweise sind es nicht die älteren Generationen, sondern die Millennials, also die jüngere Bevölkerungsgruppe und alte Hasen im Umgang mit dem Internet, die häufiger Opfer von Cyberattacken werden.
Zwar sind ältere Menschen in vielen Fällen technisch weniger versiert, doch scheint Unwissenheit in diesem speziellen Fall doch vor Strafe zu schützen. Denn junge Menschen sind weniger vorsichtig im Umgang mit ihren digitalen Informationen und bezahlen den Leichtsinn häufig mit deren Verlust.
Jedes Jahr verlieren Menschen weltweit durchschnittlich 358 Dollar und 21 Stunden ihrer Zeit aufgrund von Cyberattacken. Täglich werden 600.000 Facebookkonten gehackt und Informationen – privater noch als die Timelines ihrer Nutzer – missbraucht. Die digitale Tür steht derzeit also noch weit offen.
Doch wer ist dafür verantwortlich, die Tür zu bewachen? Sind es die Entwickler und Bereitsteller der zukunftsweisenden Digitaltechnik oder doch die Nutzer wie Unternehmen, öffentliche Verwaltungen und Privatpersonen?
Die Digitalisierung schenkt uns große Macht. Wir vernetzen uns in Windeseile über den gesamten Planeten, revolutionieren Arbeitsprozesse, machen die Industrie nachhaltiger und vieles mehr. Doch mit großer Macht kommt große Verantwortung, wie Spiderman uns einst wissen ließ – das Peter Parker Prinzip.
Die Verantwortung liegt darin, das Vertrauen in die digitalen Systeme und Infrastrukturen weiter zu stärken, statt es zu gefährden. Entsprechend braucht es starke Türsteher, also Cybersecurityprogramme, die die digitalen Ressourcen schützen und sich auf den Menschen als schwächstes Glied in dieser Kette fokussieren. „Human-Centred Security“ ist das Stichwort.
Darüber hinaus scheint es unerlässlich, dass Menschen, die diese Technologien nutzen, für ihre eignen Handlungen im digitalen Raum verantwortlich gemacht werden. Die digitale Welt bietet uns eine gewisse Anonymität, die aktuell dazu führt, dass einige Nutzer unbedachte oder sogar schädliche Aktionen durchführen. Es liegt in der Verantwortung der Gesellschaft, ein Bewusstsein für digitale Ethik zu schaffen. Die Zeit der digitalen Superhelden ist also gekommen!