Wie halten Sie es mit der Digitalisierung?
Deutschlands Mittelstand und seine Antworten auf die Fragen der Zukunft
Editorial, Chefredakteur Dirk Werth
Dass sich der Mittelstand digitalisieren soll und muss, ist keine Neuigkeit – weder für die betroffenen Akteure noch für unsere Leserschaft. Relevant und herausfordernd für viele Mittelständler ist aber das „Wie“. Sehen wir uns um, bemerken wir bereits Veränderungen und ihre Auswirkungen: Landauf und landab starten Projekte zur digitalen Transformation – viele sind bereits abgeschlossen. Geschäftsmodelle wurden und werden kontrolliert, geändert, angepasst. Dennoch gibt es Unternehmen in Deutschland, die entweder (noch) nicht die Notwendigkeit erkennen oder schlicht keine Ansätze finden, wie sie ihren Transformationsprozess beginnen sollen. Denn viele stellen sich folgende Fragen: Wo finde ich einen sinnvollen Startpunkt in meinem Unternehmen? Wie funktioniert das Transformieren, wie reagieren die Mitarbeiter? Die Kompetenzzentren Mittelstand 4.0 in Deutschland – an einem ist auch das August Wilhelm Scheer Institut beteiligt – sollen dem deutschen Mittelstand bei seiner schwierigen, aber lösbaren Aufgabe helfen. Aber manchmal hilft eben auch ein Blick über die Schulter, hinüber zum Nachbarn. Ein Gespräch unter Kollegen. Oder ein Text, der die Frage beantwortet: „Wie haben die es denn gemacht?“ Mit den ganz unterschiedlichen Ansätzen und Einsichten zum digitalen Wandel im Mittelstand hat sich die Redaktion der IM+io in der vorliegenden Ausgabe beschäftigt. So klar wie die Notwendigkeit einer Transformation ist auch: Nicht alle „Rezepte“ können auf alle Unternehmen des Mittelstandes gleich angewendet werden. Gelegentlich werden externe Berater benötigt, um den Prozess anzustoßen. Vielen gelingt es aber auch, aus eigener Kraft und mit eigenen Ideen Geschäftsmodelle und -prozesse infrage zu stellen. Sie schaffen es, diese zu ändern Wie halten Sie es mit der Digitalisierung? und an rasche Innovationszyklen und individuelle Kundenanforderungen anzupassen – so wie QualityMinds, die ihre interne Weiterbildung „agilisiert“ hat, oder Bäckereien, die sich nicht damit abfinden wollen, flächendeckend zu verschwinden, sondern im kleinen Maßstab und dort, wo es für sie sinnvoll ist, den digitalen Wandel als Überlebenschance adaptieren. Bekennend konservative Mittelständler wie Trigema-Chef Wolfgang Grupp verschließen sich, bei aller eigenen Skepsis, ebenfalls nicht dem Wandel im eigenen Unternehmen – auch, wenn man die praktische Umsetzung der bald nachfolgenden Generation überlässt. Und es gibt Fälle, da werden Unternehmen nur dadurch zum Marktführer, weil sie sich von Anfang an konsequent digitalisiert haben – bis heute. Der Mittelstand könnte aber auch andere Wege gehen. Zum Beispiel, indem er Start-ups aus der jeweiligen Branche ausgründet oder sich direkt an ihnen beteiligen. Hier könnte sich noch mehr tun. Denn den deutschen KMU wird oft Zurückhaltung gegenüber der hippen Start-up Branche nachgesagt. Kaum skeptisch gegenüber dem Digitalen ist seit jeher die Landwirtschaft, die zu den deutschen Branchen gehört, die sich am stärksten für digitale Methoden und Robotik interessieren – schon heute ein gutes Geschäft für den bayerischen Agrarriesen BayWa. Auch die IM+io verschließt sich nicht dem medialen Fortschritt, stellt sich als Content-Lieferant von Xing zunehmend digital auf und nutzt innovative Ideen für eine Frischzellenkur des Layouts. Wir hoffen, Ihnen gefällt der neue Look und wünschen viel Freude und neue Erkenntnisse beim Lesen. Deutschlands Mittelstand und seine Antworten auf die Fragen der Zukunft.
Ihr Dirk Werth, Chefredakteur IM+io