Spiel, Satz und Sieg
Wenn Digitalisierung zum sportlichen Ereignis wird
Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer
(Titelbild: ©Adobe Stock | 206928533 | Panumas)
So manche Person würde argumentieren, dass Sport der einzige Bereich unseres Lebens sei, der nichts mit Digitalisierung zu tun hat. Denn Sport ist per Definition – von e-Sports einmal abgesehen – ein höchst analoges Unterfangen – eine aus Freude an Bewegung und Spiel ausgeübte körperliche Betätigung. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die fortschreitende Digitalisierung prägt zunehmend unseren sportlichen Alltag. Von Fitness-Apps, die unsere Trainingseinheiten verfolgen, bis hin zu Virtual-Reality-Technologien, die uns in virtuelle Sportwelten eintauchen lassen – Sport und Digitalisierung sind inzwischen eng verwoben. Daher sollte die Frage, die wir uns stellen nicht etwa lauten, wie digtal der Sport inzwischen ist, sondern: Wo ist der Sport noch analog? Denn selbst traditionell olympische Sportarten, wie etwa die Disziplinen der Leichtathletik, integrieren seit einiger Zeit Sensoren und Datenanalyse, um die Leistung der Sportlerinnen und Sportler zu optimieren.
Dieser digitale Wandel birgt sicher einige Herausforderungen, er eröffnet aber auch neue Möglichkeiten für Training, Analyse und Entertainment. Sport wird nicht mehr nur auf dem Feld oder in der Halle ausgeübt, sondern auch in der digitalen Welt, wo Grenzen überwunden und neue Maßstäbe gesetzt werden. Die Interaktion zwischen Sport und Technologie zeigt, wie beide Bereiche voneinander profitieren können, indem sie Innovationen vorantreiben und die Grenzen des Möglichen erweitern. Im Super-Sport-Jahr 2024, mit Fußball Europameisterschaft und Olympischen sowie
Paralympischen Sommerspielen, erwartet Sie, Spiel, Satz und Sieg liebe Leserin, lieber Leser, ein sportlich-digitales Feuerwerk an Toren, Rekorden und Siegen. Über beinahe alle Sportarten hinweg setzen die Teams heute auf Machine Learning und künstliche Intelligenz, um Daten nutzbar zu machen. Die Technologien helfen dabei Leistungsdaten zu analysieren und Muster zu identifizieren, Verletzungsrisiken zu minimieren und präventive Maßnahmen abzuleiten. So bewegt sich zum Beispiel die TSG Hoffenheim durch den Einsatz innovativer Trainingstools jenseits des technologischen Mittelfelds. Im gleichnamigen Interview mit Timo Gross erfahren Sie was es mit der Helix-Arena sowie dem Footbonauten auf sich hat. Wie digital das Training von Profisportlerinnen
und Profisportlern tatsächlich ist verraten die beiden Triathleten Lina Völker und Justus Nieschlag, in ihrem Interview. Doch selbst in der Welt des Sports ist Leistungssteigerung nicht alles. Fairness ist
ein weiterer wichtiger Aspekt, der mit Hilfe der Digitalisierung gestärkt wird. Der Video-Assistant-Referee, Hawkeye-Systeme und Torlinientechnologie – all‘ das trägt inzwischen zum fairen Sport bei. Und auch in Sachen Doping-Kontrolle läutet die Digitalisierung die Spielwende ein. Über den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Anti-Doping-Arbeit lesen Sie im Beitrag von David Müller, von der
Nationalen Anti-Doping Agentur Austria. Sind Sie bereit für den Anpfiff?
Mit sportlichen Grüßen
Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer