Die (Un)sichtbarkeit der alltäglichen Energienutzung
Potentiale und Herausforderungen smarter Energie
Kerstin Walz, Anita Engels, Universität Hamburg
Kurz und bündig:
Im Hamburger Stadtteil Lokstedt analysierten Wissenschaftler, welche Ansatzpunkte es für den Klimaschutz im Haushalt geben könnte – zusammen mit der Verwaltung, den Bewohner*innen und Expert*innen. Dabei erschien der Einsatz von intelligenten Technologien und Vernetzungen vor allem dann vielversprechend, wenn dadurch die Unsichtbarkeit von Infrastrukturen aufgebrochen sowie die Kontroll- und Teilhabemöglichkeit derBewohner*innen gestärkt wird
Angesichts der Smartifizierung von Alltagswelten stellt sich die Frage, wie
intelligente Technologien jenseits des Expertendiskurses aufgenommen werden. Anhand von zwei Beispielen im Bereich Haushaltsenergie –intelligente Verbrauchsanzeigen und Mieterstrom – wird diskutiert, wie Alltagserfahrungen in Wechselwirkung mit technologischen Entwicklungen treten können. Wichtig für die Digitalisierung der Alltagswelt ist es, die Unsichtbarkeit von Infrastrukturen aufzubrechen und die Kontrollmöglichkeiten der Nutzer*innen zu vergrößern.
Im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt „Climate Smart City Hamburg“ (BMBF-Förderkennzeichen: 01UR1608A) wurden im Hamburger Stadtteil Lokstedt Ansatzpunkte des Klimaschutzes für die zukünftige Stadtteilentwicklung analysiert. Dabei ging es um die Vernetzung unterschiedlicher Perspektiven in einem mehrstufigen Verfahren: Verwaltung, Forschung, Bewohner*innen sowie Akteure aus der Praxis: Zuerst haben qualitative Interviews offenbart, was die Energiewende in Haushalten hemmt und welche Alltagsbedeutungen mit der Energienutzung verbunden sind. Im Austausch mit Expert*innen wurden anschließend Ansätze zur Förderung einer klimafreundlichen Energienutzung im Haushalt ausgewählt. Diese wurden mit der Bevölkerung an öffentlichen Orten in Gesprächsrunden diskutiert. Intelligente Technologien, digitale Vernetzung, im Hintergrund laufende optimierte Prozesse werden im stadtbezogenen Energiewende-Diskurs als aussichtsreiche Ansätze gehandelt. Sie versprechen Effizienzsteigerungen in Bereichen, in denen die „low hanging fruits“ bereits erreicht sind. Wenn das Alltagsverhalten energiesparend sein soll, stellt sich die Frage, wie derartige Ansätze außerhalb von Expertenkreisen aufgenommen werden. Ablehnende Reaktionen von Lokstedter*innen auf den Projekttitel „Climate Smart City“ deuten bereits auf die oft große Diskrepanz zwischen Expertendiskurs und Alltagsverständnis hin. Englische Fachtermini schaffen offenbar eine Distanz zur eigenen Lebenswelt. So kann es zu massiven