Glasfaser als Basis für smarte Lösungen
Smart Home, Smart City und Co. benötigen moderne Infrastruktur – bundesweit und flächendeckend
David Zimmer, Kalodion GmbH
Kurz und Bündig
Smart Home, Smart City oder Village – ein Plus an Daten bedarf eines zuverlässigen und breitflächigen technologischen Rückgrats per Glasfaser. Der Ausbau in Deutschland eröffnet vielfältige Möglichkeiten, nicht nur in Form smarter Lösungen, sondern auch im Hinblick auf ein langes selbstbestimmtes Leben im Alter.
Alles wird smart. Smart Living, Smart Home, Smart City. In fast allen Lebensbereichen streben wir nach Erleichterungen, die wir durch Vernetzung erzielen können. Intelligente Vernetzung sichert dabei den Menschen nicht nur ein angenehmeres Leben, sondern führt gleichzeitig zu Energieeinsparungen und mehr Umweltschutz. Wichtiger Bestandteil dieser Smart-Strategien muss jedoch die grundlegende Infrastruktur sein,
ohne die eine sichere, leistungsstarke Vernetzung nicht möglich ist. Deutschland benötigt Glasfaser bis zu jedem Haushalt. In den Städten ebenso wie in den ländlichen Gebieten.
Smart Home ist inzwischen ein vielfach genutzter Werbeslogan. Nicht nur in der Nutzung elektronischer Helfer wie Saugroboter oder Sprachsteuerung von einzelnen Komponenten. Inzwischen können problemlos Rollladen über das Mobiltelefon von jedem Ort der Welt gesteuert werden, über die „Einsatzzentrale“ sehe ich, wer bei mir an der Haustür klingelt und vieles mehr. Auch klassische Schlüssel-Schloss-Systeme werden in Zukunft keine Bedeutung mehr spielen, denn man öffnet die Tür am Gebäude über eine Smart-Home-App auf dem Mobiltelefon. Zahlreiche Annehmlichkeiten, die auf uns warten, die aber auch die Anforderungen an smarte Lösungen klar machen: Die Kommunikationskanäle müssen nicht nur leistungsfähig, sondern vor allem auch zuverlässig sein. Was nützt es mir, wenn ich vor meinem Haus stehe, keinen Mobilfunkempfang habe oder die Internetverbindung unterbrochen ist? Dann wäre die traditionelle Lösung mit einem Schlüssel vielleicht doch angenehmer.
Dieses simple Beispiel zeigt die Anforderungen, die moderne Kommunikationswege erfüllen müssen, wenn man an Themen wie autonomes Fahren oder intelligente Steuerung von Lichtanlagen herangeht. Das Rückgrat all dieser Bestrebungen für smarte Lösungen stellt ein fein verästeltes Glasfasernetz dar, das tatsächlich bis zu jedem Haushalt, jeder Milchkanne und auch jedem Mobilfunkmast reichen muss. Ohne diese Infrastruktur sind alle Visionen von smarten Lösungen obsolet.
Smart City und Smart Village
Nach einer Erhebung des Bitkom e. V. aus dem Jahr 2020 nutzen bereits 40 % der Deutschen Smart-Home-Elemente. Fast die Hälfte aller Deutschen wünscht sich nach dieser Untersuchung ein komplett vernetztes Haus, das dann vielerlei Dienste übernehmen kann. Angefangen vom automatischen Kaffeekochen am Morgen bis hin zur Eintrittskontrolle. Zunehmend rücken dabei auch Dienste in den Blick, die innerhalb des Haushaltes die Kommunikation nach außen erforderlich machen – etwa, wenn ich die Heizung rechtzeitig vor dem Eintreffen auf meine gewünschte Raumtemperatur reguliere. Ein Beispiel, das zeigt, wie Komfort und Energieeinsparung Hand in Hand gehen.
Neben diese individuellen smarten Lösungen treten in den letzten Jahren zunehmend die Aspekte einer Smart City. Dahinter steckt ein ganzheitlicher Ansatz, der den gesamten Prozess der Digitalisierung einer Kommune umfasst. Angefangen von Online-Services für die Bürgerinnen und Bürger bis hin zu intelligenten Steuerungssystemen in der öffentlichen Daseinsvorsorge – von der bedarfsorientierten Energieversorgung bis hin zur intelligenten Straßenbeleuchtung, die über Sensoren Fußgänger erkennt und nur dann leuchtet. Die Vernetzung der einzelnen Komponenten bietet im öffentlichen Leben ebenso wie im privaten Umfeld beiderlei: Zuwachs an Komfort und die Chance, Energie einzusparen.
Analog vor digital
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren im Jahr 2020 lediglich 4,7 % der Breitbandanschlüsse in Deutschland reine Glasfaseranschlüsse. Hier besteht ein enormer Handlungs- und Nachholbedarf, denn nur mit einer Glasfaserinfrastruktur End-to-End sind die beiden wesentlichen Anforderungen an einen „smarten“ Kommunikationskanal zu erfüllen: Leistung und Zuverlässigkeit. Hinzu kommt, dass die Netzanbieter hohe Qualitätskriterien anlegen, um Ausfälle möglichst komplett
zu verhindern.
Dies ist der Teil der Smart-Euphorie, der sicherlich am langweiligsten ist. Es geht um Tiefbau, das Aufreißen von Gehwegen, Verlegen von Leitungen und die Installation von Technikstandorten. Alles bekannt und alles von keinem Anwohner wirklich geschätzt. Doch nur, wenn es Deutschland gelingt, auf diesem Feld des Infrastrukturausbaus weiter Fahrt aufzunehmen, lassen sich smarte Visionen und Perspektiven überhaupt erst verwirklichen.
Das Ziel, die Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse in Deutschland zu wahren, ist dabei ein treibender Faktor, diese Infrastruktur nicht nur in städtischen Gebieten schnellstmöglich zu realisieren, sondern auch im ländlichen Raum und in kleineren Städten voranzukommen. Fünfzehn Monate Pandemie haben dem mobilen Arbeiten in Deutschland einen Boost versetzt, den keiner so erwarten konnte, und gleichzeitig deutlich gemacht, wo die Schwachstellen sind. Viele Menschen leben in kleineren Städten und Dörfern und möchten von hier aus arbeiten können.
Neue Ideen und Visionen
Die Ideen liegen seit Jahren auf dem Tisch und sind bereits beschrieben worden. Vom intelligenten Haus bis hin zur vernetzten Verwaltung. Doch auch darüber hinaus zeichnen sich weitere Ideen ab. Etwa im Bereich des eigenverantwortlichen Lebens im Alter. Neben dem bisher vorhandenen Hausnotruf können Augmented- und Virtual-Reality Lösungen zu mehr Selbstständigkeit im Alter führen. Unterstützt durch solche Assistenzsysteme werden in Zukunft Menschen länger in ihrer gewohnten Umgebung leben können. In Sicherheit, denn im Notfall reagieren Algorithmen auf Abweichungen und verständigen vorher definierte Helferinnen oder Helfer.
Vor rund 20 Jahren ist weltweit die sogenannte Dot.com-Blase an den Börsen geplatzt. Viele traditionelle Unternehmen haben sich damals zurückgelehnt und ihre bestehenden analogen Geschäftsmodelle gepflegt. Nur zwei Dekaden später ist analog kaum vorstellbar ohne digital. Getrieben sind die Entwicklungen dabei immer von den Kreativen, die nach neuen Lösungen suchen, um das Leben der Menschen einfacher und angenehmer zu machen. Diese kreativen Köpfe sind es, die Entwicklung nach vorne treiben und auf eine neue leistungsfähige Glasfaserinfrastruktur setzen. Wir erleben eine enorme Beschleunigung in der Fülle an Möglichkeiten, die sich bieten. Apple hat 2007 mit dem iPhone den Siegeszug der Smartphones eingeleitet. Heute können wir (fast) alles damit tun. Neben dem Bezahlen im Supermarkt, dem Management unseres Smart Homes können wir sogar noch damit telefonieren. Die Vielfalt an Optionen gibt uns die Chance zu einem Smart Living. Sorgen wir als Gesellschaft dafür, dass die Grundlage – ein flächendeckendes Glasfasernetz – schnellstmöglich entsteht.
(Bildquelle: AdobeStock | 289548346 | xiaoliangge)