Produzent von Wissen oder Lieferant für Meinungen?
Die ambivalente Rolle von wissenschaftlicher Expertise in der Politik
Timo Leimbach, Universität Aarhus
(Titelbild: © AdobeStock | 446036474 | Nuthawut)
Kurz und Bündig
In Dänemark wurde in der Covid-19-Pandemie vielleicht vorschnell oder als willkommener Anlass die heimische Pelzindustrie aufgelöst. Daran zeigt sich ein Grundproblem in den Wechselbeziehungen von Politik und wissenschaftlicher Beratung, nämlich die Handhabung und Nutzung dieser Expertise im politischen Prozess. Wissenschaftler wurden im Lauf der Geschichte Mitspieler im Machtspiel und konnten Einfluss und Bedeutung gewinnen, aber gleichzeitig wurde Wissenschaft durch die Institutionalisierung in Form von Gremien und Ähnlichem gleichzeitig auch zum Spielball der Politik.
Wie sehr soll Politik wissenschaftliche Erkenntnisse in die Entscheidungen einbeziehen? Bei Covid-19 schien es, dass Infektionsketten eindeutig sind. Dies führte in Dänemark zum schnellen Ende der kompletten Pelzindustrie. Doch so klar war es dann doch nicht und es zeigte ein grundsätzliches Problem mit jahrhundertlanger Tradition: Welche Rolle spielt wissenschaftliche Erkenntnis in politischen Entscheidungsprozessen?