Mehrsprachigkeit aus der Maschine
Christine Bruckner, Beraterin für Übersetzungstechnologie
Kurz & Bündig
Übersetzungsautomatisierung ist ein wichtiges Instrument für internationalen Handel und Kommunikation. Maschinelle Übersetzungslösungen auf dem aktuellen Entwicklungsstand ermöglichen kostengünstige Quick&Dirty-Übersetzung zwecks Inhaltserschließung fremdsprachiger Textmengen sowie Unterstützung bei der mehrsprachigen Kommunikation. Für hochwertige Kommunikation bieten sie kostenoptimierte Möglichkeiten durch Integration in einen teilautomatisierten Übersetzungsprozess mit Qualitätssicherung durch professionelle Übersetzer.
Die Nutzung und Akzeptanz maschineller Übersetzungsangebote – wie von Google Translate oder auch dem deutschen KI-Ehrenpreisträger DeepL – steigt in den letzten Jahren rapide an, dank zunehmend besserer Qualität durch Einsatz tiefer neuronaler Netze sowie der Verfügbarkeit von kostenlosen Online-Lösungen und spezialisierten On-Premise- oder Cloud-Lösungen. Das Ende der Sprachgrenzen dank Algorithmen scheint nahe – doch neben technischen Herausforderungen birgt die neuronale Übersetzungstechnologie nach wie vor Unzulänglichkeiten inhaltlicher Art.
Big Data und maschinelle Übersetzung
Waren in den 1950er Jahren im Wesentlichen militärische Interessen die Treiber der Forschung und Anwendung maschineller Übersetzung zwecks Auswertung fremdsprachiger Textmengen, so fördern im 21. Jahrhundert hauptsächlich wirtschaftliche Interessen und Akteure die Weiterentwicklung, Integration und Nutzung von maschineller Übersetzung (Machine Translation, MT).
Die zu übersetzende Menge an Texten steigt im „Big Data“-Zeitalter rasant und kontinuierlich an – und wäre durch menschliche Übersetzer allein bei weitem nicht zu bewältigen. Das auf die Sprachdienstleistungsbranche spezialisierte US-Marktforschungsunternehmen Common Sense Advisory (CSA) bezifferte im