Gründen, Gründen, Gründen!
Durchstarten in der Krise
Sebastian Kreibich, August-Wilhelm Scheer Institut
Start-ups sind wie die gesamte Wirtschaft von der Corona-Pandemie betroffen. Mit dem Unterschied, dass viele Gründerinnen und Gründer es gewohnt sind, schnell auf neue Situationen zu reagieren. Sie sehen in Krisen neue Möglichkeiten und Gelegenheiten [1]. Viele der aktuellen Technologie-Plattformen sind sogar „Kinder der Krise“, denn Firmen wie AirBnB, Uber oder auch die deutsche Modeplattform Zalando sind in Krisen entstanden. Den Gegebenheiten zum Trotz sind sie heute Branchenführer, oder gerade deswegen. Turbulente Zeiten sind gute Nährböden für neue Ideen. Auch in der aktuellen Pandemie zeigen sich die Krisengewinner wie der Kochboxanbieter HelloFresh, der seinen Börsenwert im Jahr 2020 um 475 % auf mehr als acht Milliarden Euro gesteigert hat [2] [3].
Das August-Wilhelm Scheer Institut ist davon überzeugt, dass die Persönlichkeit des Gründers für den Erfolg eines Unternehmens entscheidend ist, und das nicht nur in Krisenzeiten. Aus dieser Überzeugung heraus wurde während der Pandemie eine digitale Tugend gemacht und das talentzentrierte Gründerprogramm „Unternehmergeist“ ins Leben gerufen. Während bei vielen Firmen durch die Krise Endzeitstimmung herrschte, standen die Zeichen in diesem Programm auf Neustart. Die Überlegung, dass gerade in den Höhen und Tiefen jeder Krise sich diejenigen Unternehmerpersönlichkeiten zeigen, die etwas riskieren und gestalten möchten, sollte mit passenden Talenten validiert werden. Im ersten Durchlauf des Gründerprogramms im Sommer 2020 ist in nur acht Wochen von 0 auf 100 eine rein virtuelle Veranstaltungsreihe geplant und erfolgreich durchgeführt worden. Zehn Gründertalente standen in dem vierwöchigen Programm im Mittelpunkt, die in Teams an realen Institutsthemen gearbeitet haben. Das übergeordnete Ziel: Den Gründergeist der Teilnehmer aktivieren und sie auf die eigene Gründung vorbereiten. Besonders erfolgreich gelang dies im zweiten Programmdurchlauf im November 2020. Aus den zwanzig neuen Talenten stach ein Team besonders heraus. Nach gelungenem Pitch vor einer namhaften Jury wird dieses Team nun auf ihrem Weg in die eigene Gründung begleitet.
Zwei Alleinstellungsmerkmale haben sich beim Gründerprogramm „Unternehmergeist“ herauskristallisiert. Erstens die bewusste Talentzentrierung und zweitens die ausnahmslose Online-Gestaltung, mit der das Programm individuell auf die Teilnehmenden abgestimmt und flexibel gestaltet werden konnte. So hat das gemeinnützige Digitalisierungsinstitut aus dem Saarland heraus Talente aus dem gesamten DACH-Raum virtuell zusammengebracht. Ein entscheidender Unterschied zu Aktivitäten aus bestehenden Gründer-Hotspots wie Berlin, Rhein-Ruhr, München und Hamburg, wo sich Talente hauptsächlich regional vernetzen [4]. Zusätzlich bekommen die Talente im Anschluss an das Programm die Chance, Teil eines neuen Gründer-Talentpools zu werden, der ebenso überregional agiert und auf virtuelle Zusammenarbeit ausgerichtet ist. Der Gründer-Talentpool schafft ein digitales Ökosystem, in dem erfahrene Gründer, Talente und Experten sich zusammenfinden, austauschen und vernetzen können. So wird nach jedem Programmdurchlauf die kontinuierliche Entwicklung der Talente in den Mittelpunkt gestellt. Dieser Talentpool ist zum 1. März 2021 nun mit einer neuen multifunktionalen Kollaborationsplattform gestartet. Der nächste Durchgang für das Gründerprogramm ist im Mai-Juni 2021 geplant. Die Bewerbung ist ab sofort auf der Webseite des Instituts möglich.
(Bildquelle: CuraSidium)