Digitalisierung – die zweite Welle
Wie die Digitalisierung nach den Produkten nun auch die Dienstleistungen transformiert
Editorial, Dirk Werth
Die deutsche Wirtschaft ist an einem Scheideweg angelangt. Zwei Beispiele: Im Maschinenbau galt und gilt bis heute das deutsche Ingenieurswesen als Merkmal höchster Güte und die deutsche Automobilindustrie produziert weiterhin Autos mit hoher Präzision in Sachen Verarbeitung und Qualität. Heute kommt es jedoch weniger auf das an, was unter der Haube schlummert, sondern auf die digitalen Assistenzsysteme, vom Connected Car bis zur gar nicht fernen Zukunftsperspektive des autonomen Fahrens, während Maschinen und was sie herstellen durch Sensoren und digitale Daten angereichert sind. Und nicht nur die Produkte werden digitaler. Zusätzlich werden auch sukzessive Produkte durch Dienstleistungen ersetzt. Das Statussymbol Auto weicht der Dienstleistung Mobilität.
Konzerngetriebene Digitalisierung ist das Eine. Der Mittelstand aber bleibt weiterhin das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, auch in einer digitalisierten Welt. Ja, er muss es sogar, sagt ExBundesminister Sigmar Gabriel im Interview. Er begrüßt, dass der deutsche Mittelstand in Sachen Digitalisierung massiv aufgeholt hat – wenn auch nicht überall. Die deutsche Bauindustrie hinkt hinterher, mittlerweile hat der Hauptverband ein Kompetenzzentrum zum Building Information Modeling gegründet. Auch Forscher entdecken diesen Bereich als breites Betätigungsfeld.
Denn während sich auf Planungsseite digitale Dienstleistungen durchsetzen – man nehme nur das seit Jahrzehnten allgegenwärtige AutoCAD als Beispiel – dominieren auf der Ausführungsseite weiterhin analoge Prozesse und Medien. Das Projekt ConWearDi versucht dies nun zu ändern und erstellt eine Webplattform zum Informationsaustausch aller am Bau beteiligten Parteien. So entstehen neue Daten und damit der Rohstoff für neue Geschäftsprozesse und -modelle. Auch im Consulting besteht erheblicher Digitalisierungsbedarf – und schon heute existieren Methoden, die die Beratung „smarter“ werden lassen: So kann Augmented Reality etwa zur Zertifizierung betrieblicher Informationssicherheit herangezogen werden.
Nicht verschwiegen werden darf, bei aller digitalen Euphorie: Der Hype lässt überall dort Angst entstehen, wo die Digitalisierung nicht den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Digitale Produkte und Services verändern die Welt auch in ihrem gesellschaftlichen Gefüge, in Tradition und Verhalten. Gefordert sei ein humanzentriertes Design, mahnt das Zukunftsinstitut in Frankfurt, in dem nicht „shiny objects“ im Vordergrund stehen, sondern eine leicht adaptierbare, nutzerorientierte Form. So verliert das unbekannte Digitale seinen Schrecken und wird zur sinnvollen Ergänzung menschlicher Arbeits- und Alltagswelt.
Auch Sie, liebe Leserin und lieber Leser der IM+io profitieren zukünftig von der Digitalisierung: Wir haben viele unserer Prozesse digital optimiert und automatisiert. Unser Anspruch bleibt dabei gleich: Hochwertige „best practices“ aus Wirtschaft und Forschung an einem Ort zu vereinen. Daher können wir unser Magazin ab sofort bei gewohnt bester Qualität zu einem günstigeren Preis anbieten: Eine Ausgabe der IM+io kostet statt EUR 25,00 nunmehr EUR 9,90, das Jahresabonnement sinkt von bisher EUR 99,00 pro Jahr auf EUR 39,00 pro Jahr. Wir finden, das ist gelebte Digitalisierung und hoffen, auch damit Ihren Geschmack getroffen zu haben. Freuen Sie sich auf die neue Ausgabe der IM+io im März, wertig wie immer, nur viel günstiger.
Ihr Dirk Werth, Chefredakteur IM+io