Stromfresser Internet
Über digitale Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Handel
Julian Maximilian Mayer, diconium strategy GmbH
(Bildquelle: Adobe Stock | 118596727 | dunnet)
Kurz & Bündig
Zum einen geht es darum, digitale Technologien und Prozesse so zu optimieren, dass sie auch ökologisch möglichst energieffizient (bspw. durch Green Coding) sind und zu keinen sozialen Benachteiligungen (bspw. KI Ethik-Richtlinien) führen. Zum anderen gilt es die Möglichkeiten der Digitalisierung für die richtigen Dinge einzusetzen, also einen positiven Mehrwert durch bspw. neue nachhaltige Geschäftsmodelle zu schaffen.
Digitale Nachhaltigkeit ist neu und auch insbesondere für die bedeutende Handelsbranche wichtig. Bei digitaler Nachhaltigkeit (Digital Sustainability) geht es darum, die positiven sowie negativen Effekte der Digitalisierung zu verstehen und die Möglichkeiten, die uns durch digitale Technologien gegeben werden, im Sinne unserer ökonomischen, ökologischen und sozialen Ziele einzusetzen.
Digitale Nachhaltigkeit hat zwei Aspekte. Es gilt zum einen, mehr Nachhaltigkeit in der Digitalisierung zu schaffen, also den Einsatz von Technologien beispielsweise ressourcenschonender, ethischer und inklusiver zu gestalten. Es geht darum, die Dinge richtig zu tun.
Zum anderen bedeutet digitale Nachhaltigkeit aber auch, die neuen Chancen und Möglichkeiten zu nutzen, die uns durch die Digitalisierung gegeben werden. Das heißt beispielsweise Geschäftsmodelle um die Faktoren „sozial“ und „ökologisch“ zu erweitern sowie neue Formen der Transparenz und Zusammenarbeit zu schaffen. Hier geht es darum, die richtigen Dinge zu tun. Beispiele dafür gibt es viele, von Sharing-Plattformen über digitale Bildungsangebote bis hin zu Lieferkettentransparenz und Konsumentenaufklärung.
Digitale Nachhaltigkeit ist im Handel besonders aktuell und relevant
Der Handel ist in vielen Fällen die direkte Kundenschnittstelle und somit auch Projektionsfläche der immer lauter werdenden Kundenerwartungen nach mehr Nachhaltigkeit. Das betrifft nicht nur die Produkte und Dienstleistungen selbst, sondern im Sinne einer ganzheitlichen Kundenerfahrung auch immer mehr die Händler.
Der E-Commerce Trend wird sich immer weiter ausbreiten, und Shops und Marktplätze werden für Konsumenten zunehmend zur ersten Anlaufstelle. Dort erwarten Kunden beispielsweise auch, dass Händler transparente Produktinformationen zu Nachhaltigkeitskriterien zur Verfügung stellen. Zudem fordert die gesetzliche Regulatorik immer mehr von Unternehmen, sei es zur Lieferkettentransparenz oder CO2-Bilanzierungen.