„Ich vermesse mich, also bin ich“
Die Karriere der Personenwaage und ihr Anteil am allgegenwärtigen Phänomen der Selbstvermessung
Debora Frommeld, OTH Regensburg
Kurz & Bündig
Seit längerem sind smarte und digitale Waagen mit Abstand der Deutschen liebstes Gerät, wenn es um die Selbstvermessung geht [8,9]. So zeigte der Gesundheitsreport 2018, dass die Personenwaage unter den E- Health-Geräten unangefochtener Spitzenreiter ist. Derzeit ist es noch nicht möglich, mit einem anderen Gerät als der Waage das Körpergewicht zu ermitteln, auch wenn Start-ups diese Entwicklung vorantreiben. Im Zuge der Digitalisierung wurde die Erhebung und Verarbeitung von Körperdaten auf ein neues Level gehoben; das Wiegen hat sich indes als elementare Form dieser Quantifizierung etabliert. Es drängen sich daher folgende Fragen auf: Welchen Anteil hat die Erfindung der Personenwaage am aktuellen Trend der Selbstvermessung? Wie hat es das Messinstrument und das Wiegen überhaupt ins Badezimmer und in unsere Köpfe geschafft?
Die Messung und Bewertung des Körpergewichts ist in verschiedenen Alltagswelten präsent – in der Arztpraxis, im Fitnessstudio, im Beruf oder zuhause vor dem Spiegel – also immer dann, wenn man sich mit dem eigenen Körpergewicht auseinandersetzt und/oder Dritte miteinbezieht. Es sind primär zwei Beobachtungen, die zu dem Forschungsprojekt „Die Personenwaage. Ein Beitrag zur Geschichte und Soziologie der