Cheers to Change!
Impact wird zum Wettbewerbsvorteil
Ein Kommentar von Marco Voigt, GREENTECH FESTIVAL
Kurz und bündig
Laut Marco Voigt, Gründer des GREENTECH FESTIVAL, können Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich und gleichzeitig nachhaltig sein. Die nachhaltige Ausrichtung der Geschäftspraktiken hat viele Vorteile wie ein verbessertes Image, zufriedene Mitarbeiter:innen und eine einfachere Rekrutierung von Talenten. Auch Banken und Investor:innen bevorzugen inzwischen nachhaltig agierende Unternehmen. Nachhaltigkeit ist somit nicht nur eine Weltanschauung, sondern kann ein Wettbewerbsvorteil sein.
Die Frage, ob Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich und dabei gleichzeitig nachhaltig sein können, hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Während lange der Erfolg von Unternehmen ausschließlich daran gemessen wurde, wie viel Gewinn sie erzielen, wird heute mehr Wert darauf gelegt, dass sie soziale Verantwortung übernehmen und ökologisch nachhaltig handeln. Ich glaube nicht nur, dass sie wirtschaftlich erfolgreich und gleichzeitig nachhaltig sein können – sondern auch, dass Unternehmen sich mit diesem Thema beschäftigen müssen, wenn sie eine Zukunftsperspektive haben möchten. Mit dieser Meinung stehe ich nicht allein: Laut des Sustainability Transformation Monitors 2023 – einer Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, der Stiftung Mercator, der Peer School for Sustainable Development und der Universität Hamburg – glauben 84 Prozent der Verantwortlichen für Nachhaltigkeit in Unternehmen der Realwirtschaft, das Thema sei wichtiger geworden. Der breite Markt verlangt heute danach, denn immer mehr Menschen interessieren sich für umweltverträgliche Produkte und Dienstleistungen, die unter nachhaltigen Bedingungen hergestellt und angeboten werden.
Aber was genau bedeutet Nachhaltigkeit? Es geht in erster Linie darum, dass Unternehmen nicht nur eigene wirtschaftliche Interessen als oberste Priorität sehen, sondern darauf achten, dass ihre Geschäftspraktiken sozial und ökologisch verträglich sind. Als klassischer Unternehmer muss ich mich fragen, wie ernst ich die Verantwortung für meine Mitarbeiter:innen nehme. Es sollte gerade in der westlichen Welt klar und möglich sein, bestimmte soziale Standards einzuhalten. Für mich bedeutet Nachhaltigkeit auch, dass wir es schaffen, mit den Ressourcen unserer Erde so umzugehen, dass wir sie nicht weiter verbrauchen, sondern in einer Kreislaufwirtschaft ankommen. Das betrifft für mich alle Lebensbereiche, zum Beispiel Ernährung, Mode oder Mobilität. Es bedeutet für mich außerdem, einen Wandel im Denken der Menschen herbeizuführen.
Als ich vor mehr als 20 Jahren anfing, mich mit dem Thema zu beschäftigen, war Nachhaltigkeit noch lange nicht im Mainstream angekommen. Mir war immer wichtig, nicht nur mit Horrorszenarien zu arbeiten, sondern mit positiven Beispielen die Menschen zu berühren und zu bewegen, sodass sie von selbst etwas verändern möchten – und die konkrete Verbesserung sehen. Ich selbst bin nicht das perfekte Vorbild, tue aber das, was mir persönlich möglich ist. Und ich glaube, dass jeder Schritt in die richtige Richtung zählt.
Es muss aber nicht nur darum gehen, gleich die Welt retten zu wollen. Eine nachhaltige Ausrichtung hat für Unternehmen viele Vorteile: Sie kann das Image verbessern, Mitarbeiter-:innen zufriedener stellen und in Zeiten von Fachkräftemangel die Rekrutierung von Talenten einfacher machen. Viele ökologische Maßnahmen haben einen direkten ökonomischen Nutzen, etwa wenn es um die Effizienz geht – ein Beispiel sind Recyclingprozesse. Außerdem bevorzugen viele Investor:innen und Banken mittlerweile Unternehmen, die eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen und ESG-Kriterien erfüllen. Von staatlicher Seite werden nachhaltig agierende Unternehmen zunehmend durch Förderprogramme und Steuervergünstigungen belohnt. Eine Studie der Landesbank Baden-Württemberg belegt sogar, dass sie auch wirtschaftlich erfolgreicher sind. Nachhaltigkeit ist also nicht nur eine Weltanschauung, sondern kann ein Wettbewerbsvorteil sein!
Veränderung in diese Richtung kann übrigens von zwei Seiten kommen. Idealerweise passiert sie bei beiden gleichzeitig. Zum einen kann und sollte Sustainability auf der Führungsebene verankert werden. Nachhaltigkeit kann von der Geschäftsführung oder den Eigentümer:innen ausgehen, die klar kommunizieren, dass sie sich so nachhaltig wie möglich aufstellen wollen. Sie können so auch über die gesetzlichen Vorgaben hinaus die dementsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Der erste Schritt ist daher, die Mitarbeiter:innen zu identifizieren, die Lust auf das Thema haben, und diese stark machen. Sie können dann ihre Wünsche und Bedürfnisse formulieren, sich organisieren und konkret Prozesse anstoßen. Das geht in jedem Bereich und ist nicht kompliziert. Ich bin auf jeden Fall davon überzeugt, dass es einen konkreten Anstoß braucht, um Dinge zu verändern. Außerdem sind Dialoge wichtig, innerhalb von Unternehmen und auch zwischen ihnen und Nicht-Regierungs-Organisationen oder der Politik. Ich bin überzeugt davon, dass eine gesunde Debattenkultur dabei helfen kann, Prozesse zu verbessern und mehr Nachhaltigkeit zu etablieren. Es gibt natürlich auch 2023 immer noch Unternehmen, die sich ausschließlich auf ihren wirtschaftlichen Erfolg konzentrieren. Ich denke aber, dass sich dieses Denken langfristig nicht auszahlt. Eine Umstellung zur Nachhaltigkeit kostet natürlich erst Geld und Kapazitäten, dafür bringt sie aber langfristige Vorteile.
Dass es möglich ist, nachhaltig und erfolgreich zu sein, wollen wir auch auf dem GREENTECH FESTIVAL zeigen. Mich beeindruckt es immer wieder, wenn junge Menschen mit wenig vorhandenen Mitteln dazu beizutragen, die Welt besser und nachhaltiger zu machen. Mit unseren GREEN AWARDS möchten wir genau solche Vorbilder auszeichnen [1]. Wir möchten so viele Menschen und Unternehmen wie möglich mit grünen Technologien und Denkweisen für ein nachhaltiges Leben begeistern und sie dazu animieren, selbst zu handeln. Denn Erfolg und Nachhaltigkeit müssen keine Gegensätze, sondern können ein perfektes Paar sein.