Kurz & Bündig
Die neuen Technikwelten des autonomen Fahrens sind die alten: Seit den 1930er-Jahren verspricht man sich von selbstfahrenden Automobilen mehr Sicherheit, Zeit für Freizeit oder Arbeit sowie die Lösung von Verkehrsproblemen. Nun ist die Technik greifbar nahe und die Städte sind gefragt, das autonome Fahren so in den öffentlichen Raum zu bringen, dass es einen Nutzen nicht allein für die Fahrzeuginsassen, sondern für alle Menschen generiert.
Die ersten Visionen fahrerloser Fahrzeuge reichen zurück zu den Anfängen des Automobils. Doch erst in der jüngsten Vergangenheit ist die Technik so weit, dass autonomes Fahren greifbar wird. Dabei blieben die Technikwelten unverändert: Sicherheit, Zeit für Freizeit oder Arbeit sowie die Lösung von Verkehrsproblemen sind nach wie vor die gängigen Narrative einer Zukunft fahrerloser Automobile. Ob sich diese Visionen verwirklichen oder aber sich noch mehr Fahrzeuge auf unsere Straßen drängen, hängt maßgeblich davon ab, welchen Rahmen die Städte dem Verkehr der Zukunft setzen.
In den medialen und öffentlichen Diskursen ist das autonome Fahren seit den frühen 1930er-Jahren präsent. Es wird seither mit Zukunftsbildern einer unbeschwerten Mobilität verbunden. Doch erst in der jüngsten Vergangenheit macht der technische Fortschritt automatischen Straßenverkehr greifbar. In Deutschland beispielsweise im Projekt Shuttle-Modellregion Oberfranken, in dem die Städte Hof, Rehau, Kronach sechs fahrerlose Shuttles für das automatisierte Fahren im öffentlichen Personenverkehr erproben.
Sollte ein Bruchteil der vorherrschenden Zukunftsvisionen eintreten, sind tatsächlich positive Effekte zu erwarten – mehr Platz, weniger Unfälle, sauberere Luft und dennoch Fortbewegung auf einem hohen Niveau.
Genauso könnte das Bild aus einer anderen Feder stammen: Schwärme von Roboter-Taxen durchstreifen die Stadt – Lieferdienste, Paketzustellung, Express- und Sonderlieferungen, Entsorgungs- und Versorgungsfahrzeuge drängeln sich durch die Straßen. Eine höhere Verkehrseffizienz führt zu einer Verdichtung, induzierter Verkehr macht den Infarkt komplett. Ohne eine Regulierung darf daher nicht erwartet werden, dass der automatisierte Verkehr unsere Städte entlastet.
Der Beitrag greift dieses Spannungsverhältnis zwischen Utopie und Dystopie auf und zeichnet zunächst deren Narrative nach. Davon ausgehend geht der Text auf die Rolle der Kommunen ein, die maßgeblich mitbestimmen, an welchen Rahmenbedingungen sich das autonome Fahren in den Städten ausrichten wird.