Mit dem Smartphone zum Ort der Ruhe
Multimodale Therapie per App mit Kaia Health
Anja Ranneberg, Kaia Health, Justus Meyer, The Medical Network
(Titelbild: © Kaia Health)
Kurz und Bündig
Bei verschiedenen Krankheiten – zum Beispiel bei chronischen Rückenschmerzen oder der chronischen Lungenerkrankung COPD – helfen vor allem multimodale Therapien, die sowohl körperliches Training als auch Entspannung und Wissensvermittlung kombinieren. Das Problem: Die Kapazitäten für solche meist stationären Therapieprogramme sind begrenzt und nicht für alle Patienten verfügbar. Eine Lösung dafür sind digitale Gesundheitsanwendungen. Das Unternehmen Kaia Health stellt die multimodale Therapie in Form von Apps zur Verfügung.
Bei jeder Drehung vor Schmerzen aus dem Schlaf hochschrecken oder schon bei leichten Belastungen völlig außer Atem geraten: Für Millionen Menschen ist das der Alltag. Sie leiden an Rückenschmerzen oder an der Lungenerkrankung COPD. Den meisten Betroffenen würde eine sogenannte multimodale Therapie mit unterschiedlichen Behandlungsansätzen helfen – doch die Wartezeiten dafür sind oft sehr lang. Aber es gibt eine digitale Lösung für dieses Problem: die Apps von Kaia Health.
Konstantin Mehl kennt die Einschränkungen, die chronische Rückenschmerzen mit sich bringen, aus eigener Erfahrung. Schon in jungen Jahren leidet er nahezu permanent unter Schmerzen und schafft es kaum noch, seiner Leidenschaft, dem Tennisspielen, unbeschwert nachgehen zu können. Ein Arzt stellt eine Operation in Aussicht; die Alternative ist eine multimodale Therapie, die aus physiotherapeutischer Behandlung, psychologischer Intervention und Patientenedukation besteht. Also begibt er sich – nach einer wochenlangen Wartezeit – in ein Schmerzzentrum, in dem er innerhalb eines Monats ohne Operation den Weg in ein schmerzfreies Leben zurückfindet. Aber ein Gedanke lässt ihn nach Abschluss der Therapie nicht mehr los: Wieso muss man lange Wartezeiten und hohe Kosten in Kauf nehmen, wenn man einen Großteil der Maßnahmen auch zu Hause durchführen könnte? Also tut er sich mit seinem Gründerkollegen Manuel Thurner zusammen, mit dem er zuvor bereits das Food-Delivery-Startup Foodora auf den Markt gebracht hat, um eine App zu entwickeln, mit der jeder ganz einfach in den eigenen vier Wänden etwas gegen chronische Schmerzen unternehmen kann. So entstand 2016 in München die Kaia Health Software GmbH.