"Die Antwort liegt im Modellieren."
Von ARIS zum Composable Enterprise
Im Gespräch mit August-Wilhelm Scheer, Herausgeber IM+io
(Titelbild: ©August-Wilhelm Scheer Institut.gGmbH)
Kurz und Bündig
40 Jahre Geschäftsprozessmanagement – Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer spricht im Interview über die Anfänge der Erfolgsgeschichte sowie die aktuellen Entwicklungen. ChatGPT könnte das Modellieren zukünftig verändern und doch bleibt die Geschäftsprozessoptimierung unabdingbar für ein erfolgreiches Unternehmen. Das Composable Enterprise ist dazu die Vision.
Im Scheer Digital Network führt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer innovative Unternehmen mit klugen Köpfen zusammen, um mutige Visionen Realität werden zu lassen. Dabei ist sein Engagement auch von seiner Mission getrieben, durch überzeugende Produkte und Dienstleistungen Deutschland zu einem führenden Standort für digitale Innovation auszubauen. Im Interview sprach Tobias Greff, Leiter des Digital Process Lab am August-Wilhelm Scheer Institut, mit dem international renommierten Wissenschaftler über die 40-jährige Erfolgsgeschichte mit Zukunft.
IM+io: Herr Professor Scheer, wir blicken in dieser Ausgabe der IM+io auf 40 Jahre Geschäftsprozessmanagement. Was war der erste Moment, in dem Geschäftsprozesse überhaupt eine Rolle für Sie spielten?
AWS: Das war ein Moment, in dem ich den Begriff „Geschäftsprozesse“ noch gar nicht verwendete. Damals bezeichnete ich den Ablauf von Vorgängen, um einen Mehrwert zu erzielen, als „Vorgangskette“. Der Begriff „Geschäftsprozess“ kam eher aus Amerika zu uns und hat sich dann recht schnell etabliert. Das Thema Vorgangsketten – oder Geschäftsprozesse – interessierte mich sofort, als ich als frisch berufener Universitätsprofessor die Aufgabe hatte, das Fach Wirtschaftsinformatik an
der Universität des Saarlandes in Saarbrücken auszugestalten. Mein Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik war der dritte in Deutschland, der diesen Namen trug. Insofern waren weder die Methodik noch die Inhalte etabliert. Zunächst standen in dem Fach Hardwareentwicklungen im Vordergrund. Die Entwicklungen zu integrierten Schaltkreisen überschlugen sich und die Beschreibungen dazu waren sehr technisch. Der zu vermittelnde Lehrstoff musste ständig angepasst werden und hatte gleichzeitig aber auch keinen Bezug zur Betriebswirtschaftslehre, also zu dem Begriff „Wirtschaft“ in Wirtschaftsinformatik. Deswegen hatte ich überlegt, ob man nicht eine andere, eher betriebswirtschaftliche, Beschreibungsebene finden könnte, die von der Technik unabhängig wäre.
IM+io: Und diese Ebene haben Sie in der Geschäftsprozessmodellierung gefunden?
AWS: Ich hatte mich schon mit Datenbanksystemen beschäftigt und auch damit, was die Hersteller solcher Systeme anboten. Da wurden Datenstrukturen grafisch beschrieben und über die Datenmodellierung, insbesondere über die Arbeiten von Peter Chen mit seinem Entity-Relationship-Ansatz, bin ich dann zur Modellierungsebene gekommen. Und weil die gerade im Entstehen befindlichen ERPSysteme, also zum Beispiel SAP, auf dem Paradigma einer zentralen Datenbank aufbauten, passte das sehr gut. Die Antwort lag also im Modellieren von Datenstrukturen als Beschreibung von Informationssystemen.
Die Erfahrung zeigte jedoch, dass diese Datenmodellierung mehr der Sicht des Entwicklers entsprach, der eine Software verstehen will, aber nicht der des Anwenders, der eher die Beschreibung seiner Tätigkeiten, die er durchführt, betrachtet, also die Geschäftsprozesse.
Mit dem ARIS-Modell, ARIS steht für Architektur integrierter Informationssysteme, habe ich dann einen Rahmen entwickelt, um Geschäftsprozesse bis zum ganzen Unternehmen aus Sicht der Informationsverarbeitung ganzheitlich zu beschreiben. Die Methode der ereignisgesteuerten Prozessketten (EPK) wurde quasi zu einem Standard der Prozessmodellierung. Damit haben wir dann auch Daten- und Prozessmodelle für
die SAP-Systeme entwickelt. Die SAP verfügte meines Wissens als erster ERP-Anbieter über eine modellbasierte Dokumentation ihrer Systeme, insbesondere der R3-Software.
IM+io: Entstand in dieser Zeit auch die bis heute andauernde Beziehung zur SAP?
AWS: Ja, so hatten wir die Beziehung zur SAP bekommen. Zunächst mit meinem Uni-Institut IWi und dann mit dem von mir 1984 gegründeten Unternehmen IDS Scheer. Die IDS Scheer entwickelte das Modellierungswerkzeug ARIS-Toolset in der ersten Version im Jahr 1990 und war eng mit der SAP-Software verbunden. Bei der Modellierung der SAP-Systeme mit ARIS konnten wir zum ersten Mal erkennen, welche enorme Größenordnung aus Tausenden von Objekten solche Modelle in der Praxis besitzen. Das war wie ein Kulturschock. In meinem Buch mit dem Titel „Wirtschaftsinformatik – Referenzmodelle industrieller Geschäftsprozesse“ hatte ich zwar bereits in der ARIS-Methode Prozesse eines Industrieunternehmens ganzheitlich beschrieben, aber es enthielt nicht alle feinen Varianten der Realität, sondern es war ein generisches Modell. Allerdings erhob es den Anspruch, die Modellierung als eine zentrale Methode der Wirtschaftsinformatik zu definieren. Dieses hat sich durchgesetzt und ist heute in jedem Lehrbuch zur Wirtschaftsinformatik zu finden.
IM+io: Bis heute behält das Prozessmodell, welches Sie beschrieben haben, als Referenz seine Gültigkeit. Trotzdem haben Sie nun ein neues Buch mit dem Titel „Composable Enterprise“ geschrieben, welches Organisationsbeschreibungen und -strukturen noch einmal völlig neu denkt. Warum denn eigentlich?
AWS: Über (Geschäfts-)Prozesse redet mittlerweile jedes Softwareunternehmen und jedes Beratungsinstitut. Hier können wir rückblickend auf unsere Geschichte verweisen, dass wir diese Prozesssicht erfunden haben, bis hin zu den Ursprüngen und ersten Systemen des Process Minings. Soeben wurde von der Gartner Group ein „Magic Quadrant“ zum Process Mining veröffentlicht, in dem die Systeme dreier deutscher Unternehmen als Leader der Leader bewertet wurden. Keines dieser Systeme würde wohl ohne unsere Vorarbeiten existieren. Mich interessiert aber auch die Weiterentwicklung, insbesondere unter den neuen Möglichkeiten von KI, insbesondere GPT.
Dass man weiterhin über Prozesse spricht, ist also zentral. Aber man muss sich auch die Frage stellen, auf welches Ziel die Digitale Transformation eines Unternehmens, die auch immer mit Prozessoptimierung verbunden ist, sich ausrichten will. Die digitale Transformation ist kein Selbstzweck und nicht nur ein Bündel von Projekten, sondern sollte auf eine zentrale Vision der Unternehmensentwicklung ausgerichtet werden, für die ich den Begriff „Composable Enterprise“ gewählt habe. Der Begriff bezeichnet ein Unternehmen, das den aktuellen Herausforderungen durch eine hohe Flexibilität, Agilität sowie Innovationsfreude begegnet. Welche konkreten Eigenschaften muss also ein Unternehmen haben?
IM+io: Und die Antwort auf diese Frage ist für Sie das „Composable Enterprise“?
AWS: Aus meiner Sicht, ja. Einerseits muss ein Unternehmen von der Organisationsstruktur so aufgestellt sein, dass es diese Eigenschaften haben will, dass es also flexibel, agil und innovationsfreudig sein will. Andererseits muss es auch die Mittel haben, um dieses umzusetzen. Und das ist aus meiner Sicht eben, als ein wichtiges Werkzeug, ein modulares
adaptierbares Informationssystem.
Dieses kann kein monolithisches starres Gesamtsystem sein, sondern ein aus mehreren selbstständigen Komponenten (Business Capabilities) zusammengesetztes (komponiertes) System. Die einzelnen Komponenten müssen über Schnittstellen (API= application program interface) miteinander kommunizieren. Dies führt zu dem Begriff einer Plattformarchitektur. Die Plattform stellt Werkzeuge zur Entwicklung der Capabilities und ihrer Montage bereit. Wichtig dazu sind Automatisierung durch Workflow-Funktionen, Integration durch API sowie Entwicklung durch Programmiersprachen und Low-Code. Auch die Ausführung wird unterstützt sowie das Monitoring der Prozessinstanzen sowie Mining und Generierung von Verbesserungsvorschlägen (recommendations). Die Verbindung zu Altsystemen und zentralen Anwendungen (Shared Services) wird ebenfalls durch API-Technologie gewährleistet.
Diese Kombination aus flexibler Organisation und Plattformarchitektur bringt der Begriff „Composable Enterprise“ zum Ausdruck.
Wie sieht eine IT-Organisation aus, die diese Entwicklungen unterstützt?
AWS: Die IT muss sehr schnelle Lösungen entwickeln können, auch isolierte Lösungen, die aber auch eingebettet werden können in den Gesamtzusammenhang. Und damit kommt man eben auf „Composable-Plattform-Architekturen“, die nicht mehr eine einheitliche Datenbank voraussetzen, sondern die über Werkzeuge verfügen, mit denen kleinere Einheiten (Business Capabilities) schnell entwickelt und miteinander integriert werden können.
Insofern kommt auch das generelle Thema der Anwendungsarchitektur meines Erachtens wieder in den Vordergrund. Dies liegt in der zunehmenden Komplexität bei vielen, insbesondere dezentralen, Komponenten begründet. Deswegen werden Themen wie Enterprise Architecture (EA) wieder wichtiger. Möglicherweise wird dies auch mit ganz neuen Methoden bis hin zu Metaverse Architekturen erweitert. Damit ist gemeint, dass man Unternehmensprozesse vollständig digital abbildet und dann auch remote durch einen digitalen Zwilling steuern kann.
IM+io: Braucht es dann jetzt vielleicht sogar eine neue Modellierungssprache für all das, was Sie beschreiben?
AWS: Grundlegend gibt es bereits passende Modellierungen von Organisationen und Daten als Ansatzpunkte. Die neuen Ausprägung-en werden aber mehr noch in die Steuerungsebene hineingehen, die nun, statt in abstrakten Symbolen, das Unternehmen eins zu eins in bewegten Bildern darstellen. Wie bei digitalen Zwillingen mit einer bidirektionalen Einflussmöglichkeit. Das heißt, ich kann über die Realität das Abbild beeinflussen und über das Abbild auch die Realität. Ich glaube, dass es sich in diese Richtung entwickeln wird. Wir sehen, dass es in Teilbereichen der Industrie schon funktioniert, dass man die Fertigung selbst bereits in Realtime abbildet, sodass man sie auch remote steuern kann. Also ein Fabrik-leiter braucht gar nicht mehr in seiner Fabrik zu sitzen, sondern kann die Fabrik, die in Asien ist oder sonst wo, in Echtzeit anschauen, hat Steuerungsmöglichkeiten, kann sich die Aufträge anschauen, die gerade bearbeitet werden und darauf eingehen. Insofern gibt es Ansatzpunkte, genau dies auf das gesamte Unternehmen zu übertragen oder auch auf betriebsübergreifende Wertschöpfungsketten.
Also ich glaube, dass das gar nicht so etwas Revolutionäres ist, sondern, dass es eigentlich eine Skalierung und Kombination von Ansätzen ist, die im Einzelnen bereits ihren Nutzen gezeigt haben.
IM+io: Die meisten Unternehmen sind im Moment noch keine Composable Enterprises, sondern häufig noch gefangen in alten Applikationswelten. Was empfehlen Sie den Unternehmen für den Einstieg?
AWS: Wir erleben, dass Unternehmen völlig neu auf der grünen Wiese entstehen, also zum Beispiel in der Autoindustrie. Tesla ist dazu ein bekanntes Beispiel. Da kann man natürlich ganz neue Dinge ausprobieren und braucht keine Rücksicht auf gewachsene Strukturen zu nehmen. Aber das ist nicht der Regelfall, sondern viele Unternehmen haben bereits ihre Fabriken, ihre Organisation und ihre Anwendungssysteme. Und trotzdem brauchen auch diese ein Zielbild, auf das sie zusteuern können mit ihren weiteren Entscheidungen. Will man einen Prozess outsourcen? Will man das Businessmodell erweitern? Will man im Ausland investieren? Will man ein neues Softwaresystem einführen? Das sind alles Fragen, die sich ständig stellen. Und bei der Beantwortung dieser Fragen darf man nicht durch das bestehende Informationssystem behindert werden. Deshalb sollte man bei dem nächsten strategischen Schritt mit einer Plattformenarchitektur beginnen, die in die Zukunft zeigt.
IM+io: Große deutsche Konzerne setzen bereits ChatGPT ein, um Low-Code-Lösungen fürs Coding für Robotersysteme zu nutzen. Was denken Sie, könnte es so weit gehen, dass eine KI Low-Code-Lösungen für Geschäftsprozesse komplett überflüssig macht, weil sie einfach selbstständig modelliert und der Mensch nur noch das Dashboard betrachtet? Beziehungsweise wird die Modellierung auch zukünftig noch relevant sein?
AWS: Ja, sie wird auf jeden Fall relevant bleiben. Aber die Hilfestellungen dabei werden sicher noch größer werden. Wenn wir nur die Programmierung sehen, glaube ich, dass man mit GPT den Low-Code-Ansatz noch sehr stark erweitern kann. Aber man muss dazu den Prompt definieren, also inhaltlich beschreiben, was man erreichen will. Also braucht man eine Deklaration, eine inhaltliche Beschreibung des Problems. Diese kann verbal sein oder auch ein grafisches Prozessmodell. Es ist nur eine Frage der besseren Verständlichkeit. Wir haben die grafische Modellierung deswegen entwickelt, weil die textliche Beschreibung nicht präzise genug ist. In Texten logische Widersprüche zu entdecken, ist zum Beispiel schwieriger. Wenn man die Textanalyse allerdings weiterentwickelt und es Methoden gibt, die Fehler in Texten leichter erkennen, können auch diese als Prompts funktionieren. Das will ich nicht bestreiten. Aber der Content, ob man ihn durch Modelle darstellt oder durch Texte, muss in jedem Fall zunächst generiert werden.
Insgesamt glaube ich, dass man aus vielen in der Praxis erstellten Prozessmodellen ein KI System trainieren kann, das wie bei der Sprachverarbeitung durch deklarative Problembeschreibung ein geeignetes Prozessmodell generieren kann und es anschließend nahezu automatisch in Softwarecode umsetzt. Damit konzentriert sich die Problemlösung auf die Problemdefinition, also auf das Prompt-Engineering.
IM+io: Wir sehen im Moment eine Marktverdichtung, bei der viele Akteure versuchen, Prozesswissen zu bündeln, um Softwarelösungen etablieren zu können, die auf der Basis großer Datenmengen beruhen. Also eine Geschäftsprozessmanagement Plattform als Ökosystem, in der Unternehmen als Lieferanten Prozessmodelle in eine Plattform einbringen und diese Kunden zur Verfügung stellen. Halten Sie das für einen Ansatz, der ein Geschäftsprozessmanagement 5.0 darstellen könnte?
AWS: Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Wir verfolgen selbst bei der Scheer GmbH mit dem SPR (Scheer Performance Ready) einen solchen Ansatz. Vorgefertigte Geschäftsprozesse, die man als Best Practice bezeichnen könnte, dienen als Ausgangslösung und können für einen konkreten Fall herangezogen werden.
Hier bieten auch Entwicklungen von KI, insbesondere mit GPT, neue disruptive Möglichkeiten. Es ist gut vorstellbar, dass ein Prompt definiert wird, mit dessen Hilfe Prozesse über ein aus vielen Prozessmodellen vortrainiertes KI-System optimal für mein Unternehmen entworfen werden. Obwohl regelbasierte Ansätze, bei denen Modelle aus Regeln über Unternehmensmerkmale wie Branche, Größe, Fertigungsart und so weiter generiert werden sollten, früher gescheitert sind. Das Regelwerk wäre zu komplex, schlecht zu warten und so weiter. Deswegen wird jetzt eher der statistische GPT-Ansatz verfolgt. Es wird nicht gefragt: Warum ist das eine besser und das andere schlechter? Sondern es wird vorgeschlagen, was mit der höchsten Wahrscheinlichkeit am besten passt.
Das wird das Beratungsgeschäft verändern sowie auch die Softwarehersteller. Da sind sehr viele Entwicklungen nicht nur denkbar, sondern wahrscheinlich.
IM+io: Das ist ein wichtiger Punkt: Es wird die Softwarehersteller verändern. Das Composable Enterprise greift, in der Theorie zumindest, große Plattformanbieter an. Microsoft oder SAP haben riesige komplexe Anwendungen und Strukturen, um Business-Applikationen für Unternehmen abzubilden. Composable Enterprise bedeutet aber doch, dass ich jedes Modul beliebig gegen ein Modul eines anderen Softwareanbieters austauschen kann. Und das schwächt die Marktposition der Big-Tech-Anbieter – beziehungsweise fördert die Anbieterunabhängigkeit. Ist diese Entwicklung absehbar?
AWS: Die bestehenden großen Anbieter gehen aber ebenfalls in diese Richtung des Compos-able Enterprise, indem sie ihre Systeme als plattformbasierte Systeme für die Zukunft aufstellen. Wenn wir über einzelne Unternehmen, wie zum Beispiel SAP, reden, die viele Systeme zugekauft haben, sodass diese nicht mehr in einer monolithischen Applikation integriert werden können, wird schnell klar, was ein Grund für diese neue Ausrichtung ist. Denn das heißt, sie müssen auch hier über eine Plattformarchitektur diese Systeme miteinander verbinden.
Ein zweiter Grund ist, dass eine Standardisierung erforderlich ist, wenn man in das Cloud-Geschäft hineingehen will. Man will in der Public Cloud keine verschiedenen Systeme haben, sondern möglichst nur eines. Und dann muss man dem Anwender eine Möglichkeit geben, seine individuellen Dinge ergänzen zu können. Also muss man ihm auch einen Werkzeugkasten auf der Plattform geben, mit dem er seine eigenen Anwendungen und Ergänzungen, unter eigener Verantwortung, integrieren kann. Das sind aktuelle Entwicklungen. Sie müssen verschiedene Dinge miteinander verbinden wie die Standardisierung in der Cloud, gleichzeitig aber auch den Nutzern die Individualität ermöglichen.
IM+io: Wir sind sehr gespannt, wie die Transformation zu zukünftigen Organisationsformen weitergehen wird. Das spannt den Bogen zur nächsten und abschließenden Frage: In welchem Forschungsfeld werden Sie sich zukünftig bewegen? Und wozu dürfen wir eventuell ein nächstes Buch oder eine nächste Publikation erwarten?
AWS: Mir geht es ein bisschen wie Popstars, die immer ihre letzte Tour ankündigen und dann hinterher doch noch eine weitere starten. Weil sie es selbst nicht lassen können und die Bühne brauchen oder weil ihr Publikum noch da ist. Aber ich habe im Augenblick erst einmal genug damit zu tun, dass der Composable-Enterprise-Ansatz Fuß fasst. Das ist spannend genug, insbesondere weil man vor den Märkten liegt. Innovation ist immer ein Abenteuer. Und insofern habe ich dann eher noch mit den Ergänzungen zu tun und könnte auch jetzt schon einige Kapitel wieder verändern, insbesondere auch wegen GPT. Das Thema „Composable Enterprise“ ist erfreulicherweise in Bewegung. Ein völlig neues Thema zu beschreiben, das kommt mir daher im Augenblick nicht in den Sinn.