Digitalisierung ohne strukturierte Daten-räume ist wie Architektur ohne Statik

Sandra Ehlen, Chefredakteurin IM+io
Viele Unternehmen hoffen, dass KI die Brüche ihrer IT-Landschaften und Datensilos einfach ausgleicht. Doch ohne strukturierte Datenräume bleibt die Digitalisierung unsicher – wie ein Gebäude ohne Statik. Generative AI kann unstrukturierte Daten zwar interpretieren, aber sie ersetzt keine solide Basis. Klar definierte Datenräume sichern Effizienz und Verlässlichkeit. Sie müssen bewusst gestaltet und unternehmensweit abgestimmt werden. Erst dann wird Digitalisierung tragfähig und zukunftsfest.

Digitale Industrie: „Datenmodelle sind die komprimierteste Form, um komplexe Systeme zu verstehen.“

August-Wilhelm Scheer im Gespräch mit Irmhild Plaetrich, IM+io
„Datenmodelle sind die komprimierteste Form, um komplexe Systeme zu verstehen.“ Mit diesem Ansatz führt Prof. Dr. Scheer in seinem neuen Buch durch die Welt der digitalen Industrie. Er präsentiert über 200 Daten- und Prozessmodelle, die sämtliche Unternehmensbereiche abdecken. Ob Logistik, Fabrikplanung oder Personalmanagement – jedes Modell trägt zum Gesamtverständnis der industriellen Abläufe bei. So wird deutlich, dass Digitalisierung nur mit einem klaren methodischen Fundament erfolgreich sein kann. Das Interview mit dem Autor zeigt, welche Erkenntnisse Leserinnen und Leser erwarten dürfen.

Biotechnologie – klug vernetzt oder kläglich abgehängt?

Sandra Ehlen, Chefredakteurin IM+io
Deutschland verfügt über exzellente Forschung und eine starke Industrie – doch gerade in der Biotechnologie gelingt die Verbindung beider Welten oft nicht. Während andere Länder strategische Biotech-Ökosysteme aufbauen, verliert Deutschland durch Bürokratie, fehlende Agilität und mangelnde Vernetzung an Tempo. Erfolgsbeispiele wie BioNTech zeigen, was möglich ist, wenn Wissenschaft, Unternehmertum und Politik zusammenspielen. Doch ohne eine Kultur der Ermöglichung droht das Land, sein Potenzial zu verspielen.

3D-Drucker im Nanomaßstab, der eine leuchtende Molekülstruktur erzeugt, wobei Präzisionswerkzeuge scharf sichtbar sind.

You shall not pass: Wie zellfreie Moleküle das Böse bekämpfen

Patrick Grossmann, Invitris im Gespräch mit Milena Milivojevic, IM+io
Invitris entwickelt eine zellfreie Plattformtechnologie, mit der Bakteriophagen und andere Wirkstoffe wie Antikörper oder Impfstoffe synthetisch hergestellt werden können. Im Gegensatz zu klassischen, zellbasierten Verfahren ermöglicht der Ansatz eine vollständige Kontrolle und gezielte Modifikation der Moleküle. Mithilfe von KI und Automatisierungsrobotik entstehen personalisierte Medikamente – beispielsweise gegen antibiotikaresistente Bakterien – in weniger als acht Stunden. Das System ist vielseitig einsetzbar und bietet großes Potenzial für Medizin, Landwirtschaft und Industrie. Durch Partnerschaften mit Pharmaunternehmen wird die Technologie sowohl gemeinsam weiterentwickelt als auch kommerziell lizenziert.

Surreale Erkundung von Kind und KI: Traumhafte Neon-Interaktion in futuristischer digitaler Landschaft

Gefühlvolle Avatare: Digitale Unterstützung für mehr psychische Resilienz

Eva Möhler, Jan Alexandersson, Andrea Dixius, Patrick Gebhard, Projekt Skills4Kids
Skills4Kids ist eine digitale Anwendung mit interaktivem Avatar, die Kinder und Jugendliche im Umgang mit Stress und Gefühlen stärkt. Ziel ist es, emotionale Selbstregulation frühzeitig zu fördern und langfristig psychischer Belastung vorzubeugen. Die App basiert auf dem bewährten START-Programm und wurde speziell für den niedrigschwelligen Einsatz in Alltag und Schule weiterentwickelt. Erste Studien zeigen eine gute Wirksamkeit und Akzeptanz – besonders bei belasteten Jugendlichen. Perspektivisch soll Skills4Kids flächendeckend eingesetzt und von Krankenkassen übernommen werden.

Leuchtender Fluss des Lebens in einem biolumineszierenden Wald

Wie Algorithmen Bakterien zu Biofabriken machen

Hagen von Strünck, Institut für Systembiotechnologie
Bakterien sind längst nicht mehr nur Krankheitserreger – sie haben sich zu leistungsfähigen Biofabriken entwickelt. Mit Hilfe digitaler Werkzeuge wie dem CellNetAnalyzer lässt sich ihr Stoffwechsel gezielt umprogrammieren, um wertvolle Produkte effizient herzustellen. Die Software analysiert dabei komplexe Netzwerke zellulärer Reaktionen und identifiziert vielversprechende genetische Eingriffspunkte. So entsteht ein datenbasierter Plan für die biotechnologische Optimierung – schneller und präziser als je zuvor. Trotzdem bleibt das Labor unverzichtbar: Denn nicht jeder digitale Vorschlag funktioniert auch in der Realität.