Retailing in Zeiten der Digitalisierung
Die Plattformen dominieren den Wettbewerb
Reinhard Schütte, Universität Duisburg-Essen
Kurz und bündig:
Auch wenn sämtliche Institutionen von der Digitalisierung betroffen sind, so wird der Handel besonders beeinflusst. Handelsunternehmen sind eigentlich Prototypen von Plattformen. Die aktuell dominierenden Plattformen kommen aber nicht aus dem Handel. Es erscheint daher in besonderem Maße verwunderlich, dass die Handelsbranchen die Rolle von Plattformen nicht intensiver würdigen, verbunden mit der Frage, warum die großen Handelsunternehmen bisher keine Plattform etabliert haben, sondern diese neue Marktmöglichkeiten vollständig anderen Akteuren überlassen haben.
Plattformen sind Mittler zwischen Angebot und Nachfrage und übernehmen die eigentlichen Aufgaben von Handelsunternehmen mit dem Unterschied, nicht Eigentümer der Handelsobjekte sein zu müssen. Digitalisierte Plattformen haben technologisch keine Skalierungsgrenzen und können dadurch in enormer Geschwindigkeit Größenvorteile gegenüber Wettbewerbern erreichen und auszunutzen. Dem Handel stellen sich existenzielle Fragen: Sind Handelsinstitutionen in Zeiten von Plattformen überhaupt noch erforderlich und wenn ja, sind wesentliche Aufgaben von Handelsunternehmen erheblichen plattformgetriebenen Veränderungen unterworfen?