Künstliche Intelligenz – Zukunftsbild für Wirtschaft und Gesellschaft
Maschinelles Lernen wird zum Bestandteil unserer Arbeits- und Alltagswelt
Editorial, Dirk Werth, Chefredakteur IM+io
Vor mehr als 30 Jahren war Künstliche Intelligenz eine Technologie, der man geradezu Wunderdinge andichtete. Informatiker und Philosophen stritten sich darüber, ob überhaupt so etwas wie Künstliche Intelligenz erwartbar sei. Nach einer Phase der Ernüchterung sind heute endlich die technologischen Voraussetzungen für den Durchbruch gegeben. Wir begegnen aktuell täglich neuen Anwendungsmöglichkeiten für KI Systeme: Vieles, was vormals noch Science Fiction war, wird heute real. Eine mehr als bemerkenswerte Entwicklung.
Eine besondere Rolle bei der KI-Forschung nimmt das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) ein. Vor 30 Jahren wurde das DFKI als Public Private Partnership aus der Taufe gehoben und entwickelte sich im Laufe dieser Zeit zu dem weltgrößten Forschungszentrum für intelligente Softwaresysteme, mit über 800 Mitarbeitern an den Standorten in Kaiserslautern, Saarbrücken, Bremen und Berlin. Ein Glücksfall für Deutschland und ein Jubiläum, das wir mit unserer vorliegenden Ausgabe würdigen möchten. Die Zusammenarbeit für diese Sonderausgabe geht auf die Idee von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Maaß zurück, der nicht nur wissenschaftlicher Direktor des DFKI, sondern auch Mitglied des Beirates der IM+io ist. Auf den nachfolgenden Seiten finden Sie daher hochspannende Beiträge von führenden Forschern des DFKI, die jeweils ihre Teilgebiete der KI-Forschung beleuchten und so den jüngsten Stand der Wissenschaft abbilden.
Unser Anspruch ist es, unseren Lesern einen möglichst breiten Zugang zu unseren Themen und hier zur aktuellen Lage der KI-Forschung und des Einsatzes in Deutschland zu Künstliche Intelligenz – Zukunftsbild für Wirtschaft und Gesellschaft bieten. Daher haben wir auch Wissenschaftler anderer Einrichtungen und Unternehmen aus der Praxis gebeten, ihre wegweisenden Ergebnisse und Erfahrungen in Sachen KI vorzustellen.
Im Ergebnis ist eine außergewöhnliche Ausgabe der IM+io entstanden, die zeigt: die Maschine denkt mittlerweile mit. Ob in Industrie, Bildung oder im Gesundheitswesen, die Zahl der kollaborativen Roboter und Softbots, die uns im Alltag und im Beruf unterstützen, steigt. Roboter im Hörsaal unterstützen die Lehrenden, die auf diese Weise deutlich mehr Augenmerk auf die Fragen der Studierenden als den Stoff legen müssen. Durch KI können Qualitätsprobleme schon erkannt werden, bevor das Produkt überhaupt produziert ist. KI-basierte Ansätze können dabei helfen, die Infrastruktur von Städten effizienter zu machen, wenn sie beispielsweise Bedarfsspitzen im öffentlichen Nahverkehr voraussagen. Oder, ganz alltagsnah, kann sie die nervenaufreibende Parkplatzsuche in Zukunft überflüssig machen.
Abschließend freue ich mich auch ganz persönlich, diese Ausgabe mit dem DFKI, dem ich mich sehr verbunden fühle, gemeinsam zu gestalten und gratuliere herzlichst zum Jubiläum. KI ist eben nicht nur ein aktueller Megatrend, sondern – um den Vorsitzenden der Geschäftsführung des DFKI, Prof. Dr. Wolfgang Wahlster zu zitieren – die Abkürzung für „Künftige Informatik“.
Werfen wir also einen Blick in eine erwartbare Zukunft. Dabei wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Ihr Dirk Werth, Chefredakteur der IM+io