Plattformen heute und morgen
Wie Intermediäre sich selbst und existierende Geschäftsmodelle verändern.
Editorial, August-Wilhelm Scheer
Welche Macht eine Plattform besitzt, wird an der Zahl ihrer Teilnehmer deutlich. Amazon gilt als der Platzhirsch der westlichen Hemisphäre mit alleine 100 Millionen Prime-Kunden. Alibaba, die Shopping-Plattform aus dem chinesischen Hangzhou, zählt mittlerweile 500 Millionen Nutzer. Auch wenn Plattformen vor allem im Retail-Sektor große öffentliche Aufmerksamkeit zuteil wird, halten Plattformen doch unterdessen in vielen anderen Branchen Einzug: Die Wirtschaft erkennt, welche Möglichkeiten sich durch maßgeschneiderte Smart Services eröffnen, sei es in der Industrie, in der Landwirtschaft, bei Banken oder auch bei Dienstleistungen. In der Energiebranche ermöglichen Plattformen die direkte Kommunikation zwischen Smart Metering Systemen-die erste Stufe zur Smart City. Industrie-4.0-Plattformen erlauben die schnelle Wandelbarkeit von Montagesystemen im laufenden Betrieb, bis hin zu den eingesetzten Assistenz und Werkzeugsystemen.
Die IM+io hat es sich in dieser Ausgabe zur Aufgabe gemacht, in vielen Fachbeiträgen und Interviews zum Thema Plattformökonomie und Plattformtechnologie zum einen den Blick auf aktuelle Errungenschaften, Chancen und Herausforderungen zu richten. So haben Retailer vielfach das große Potenzial von Plattformen und deren Wettbewerbsvorteilen gegenüber herkömmlichen Geschäftsmodellen erkannt. Doch noch immer gehören Plattformen zu den Technologien, die als techno-ökonomischer Konkurrent betrachtet werden. Noch immer beäugt vor allem der Mittelstand oftmals jene neuen Geschäftsmodelle skeptisch, die sich durch den Einsatz von Plattformen ergeben. Klar ist, dass sich auf dem Weg dorthin Stolpersteine verbergen, die es zu umgehen gilt.
Zum anderen wagen wir mit dieser Ausgabe auch einen Blick in die Zukunft. Plattformen werden nicht Plattformen bleiben, auch sie verändern sich. Platforms as a Service, getriggert durch die Cloudtechnologie, verbinden heute zukunftsträchtige Ideen miteinander, erschließen wiederum neue Kunden, neue Beziehungen entstehen, neue Business-Modelle. Und die Blockchain? Wird diese Idee selbst die Plattformen, zumindest die Shared Economy, disruptiv verändern? In Teilen, sagen unsere Experten. Sowohl Plattformen als auch die Blockchain haben ihre Daseinsberechtigung, da beide spezifische Stärken aufweisen – keinesfalls ist wohl eine von beiden Technologien auf alle Use Cases anwendbar. Folgen Sie uns auf einer vielfältigen Reise in die Welt der Plattformen und bilden Sie sich Ihre eigene Meinung – aus den verschiedenen Blickwinkeln von Unternehmen, Verbänden, Forschern und Anwendern: Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Ihr August-Wilhelm Scheer