Roboter im Hörsaal
Wie Künstliche Intelligenz in der Hochschullehre eingesetzt wird
Jürgen Handke, Katharina Weber, Philipps-Universität Marburg
Kurz und bündig:
Was bis vor kurzem noch undenkbar schien, ist in der Anglistik der Philipps-Universität Marburg Realität: Der Einsatz humanoider Roboter in der Lehre. Welche Rahmenbedingungen dabei eingehalten werden sollten und welche Einsatzszenarien heute schon möglich sind, beschreiben die Autoren auf der Basis erster Ergebnisse im Rahmen ihres Projekts „Humanoid Emotional Assistant Robots in Teaching“ (H.E.A.R.T.).
„Roboter im Hörsaal – geht das überhaupt?“ „Werden Roboter die menschlichen Lehrkräfte ersetzen?“ Diese und andere Fragen werden immer wieder gestellt. Die Antworten lauten dann stets: „Ja, es funktioniert, aber nur unter Einhaltung bestimmter Parameter, doch Ersetzen, nein!“ Diese zentralen Erkenntnisse konnten im Rahmen des seit Mitte 2017 laufenden und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten Projekts „Humanoid Emotional Assistant Robots in Teaching“ (H.E.A.R.T.) gewonnen werden. Ziel dieses Projektes ist es auszuloten, wie und in welcher Form Roboter in den Lehrbetrieb integriert werden können, sodass Mehrwerte entstehen.
Grundlage für dieses Unterfangen ist allerdings eine Form der Hochschullehre, die sich von klassischen Paradigmen der Vorlesung beziehungsweise des frontalen Vortrags verabschiedet und stattdessen mit zeitgemäßen, digitalen Formaten zur selbstgesteuerten Inhaltserschließung aufwartet. Nach dieser Phase findet eine Präsenzphase statt, die nun nicht mehr der Wissensvermittlung gewidmet ist, sondern durch Kollaboration und Kommunikation neue Möglichkeiten des Kompetenztrainings, des forschenden Lernens oder der Datenrecherche entstehen lässt. Und dabei entsteht ein vollkommen neues Rollenverständnis, in dem Lehrende als Lernbegleiter („coaches“) fungieren und ein hohes Maß an Assistenz aufzeigen. Und genau dabei, so der Ansatz des Projekts H.E.A.R.T., sollen Assistenz- Roboter nicht nur unterstützend wirken, sondern neue Freiräume für die menschlichen Lernbegleiter schaffen.