CO2-Einsparungen sind kein Selbstläufer: Führt Digitalisierung tatsächlich zu mehr Nachhaltigkeit?
Ralph Hintemann, Simon Hinterholzer, Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH
Kurz und bündig:
Der Zusammenhang erscheint auf den ersten Blick logisch: Je digitaler unsere Lebensund Arbeitswelt wird, desto immaterieller leben wir. Damit sinkt der Energie- und Ressourcenbedarf. Eine E-Mail ersetzt einen Brief, eine Videokonferenz macht die Geschäftsreise unnötig. Digitale Geräte werden immer „smarter“, kleiner und verbrauchen kaum noch Energie. Bisher wurden die erhofften Einsparungen durch Digitalisierung allerdings nicht erreicht. Die weltweiten CO2-Emissionen steigen weiter – und die IKT hat einen beachtlichen Anteil daran. Woran liegt das? Was ist zu tun?
Die Digitalisierung revolutioniert unsere Lebenswelt. Digitale Lösungen machen vieles einfacher und ersetzen material- und energieaufwändige Prozesse. Die Beispiele sind vielfältig und reichen von virtuellen Meetings bis hin zu autonom fahrenden Autos. Digitale Plattformen ermöglichen das Teilen von Wohnraum, Verkehrsmitteln und anderen physischen Gütern. Industrie-4.0-Technologien ermöglichen es, Produkte weniger material- und energieintensiv zu fertigen, Maschinen optimal auszulasten und ihre Wartung zu optimieren.